Bilder aus der Zeit des 1. Weltkrieges
Ein Konvolut aus alten Feldpostkarten, Postkarten und privaten Photographien aus der Zeit des I. Weltkrieges und teilweise davor, die sich im Nachlaß meines Vaters fanden, konnte ich keinem einmal gelebten Verwandten zuordnen. Darum gehe ich davon aus, daß das Konvolut bei diversen Flohmarktbesuchen meines Vaters erstanden wurde. Dort, wohin oft das Erbe der Vorfahren durch desinteressierte Erben seinen Weg findet. Da ich, wie erwähnt, keinen Zusammenhang mit meiner Familie sah, legte ich sie erst einmal zur Seite.
Nachdem ich die Photos des Erich Migenda aus der Zeit des 1. Weltkrieges eingescannt und hier teilweise veröffentlichte, sah ich mir das Konvolut nochmals genauer an und fand dort Schnittmengen zu den Bildern meines Großvaters. Viele Orte, die im Bildermix gezeigt werden, wird auch er besucht haben. Da die Bilder in der Mehrzahl in einem relativ guten Zustand sind, scannte ich sie interesseweise ein und veröffentliche sie hier. Vielleicht hilft das eine oder andere dem geschichtlich Interessierten weiter. Auch sehe ich die Seite hier als Ergänzung zu der Seite "Erich Migenda (1894-1964) im 1. Weltkrieg" an.
Die Bilder ähneln sich in vielem. Sie zeigen Trümmerlandschaften, Schützengräben und auch Gräber. Die Feldpostkarten waren der Zensur unterworfen. Abgebildete Photos auf diesen mußten genehmigt werden. Aber ich denke, der Soldat an der Front war auch nicht zu sehr erpicht darauf, seiner Familie oder Verlobten schlimme Kriegsbilder in die Heimat zu senden und dort die Sorge um sie an der Front unnötig zu steigern.
Wenn ich mir die Photos ansehe, habe ich das Gefühl, die damaligen Deutschen waren härter im nehmen und kompromißloser. Sie wußten zumeist, wofür sie standen und kämpften. 100 Soldaten von damals in die heutige Zeit transferiert, mit modernen Waffen ausgerüstet und jetziger Taktik vertraut gemacht, würden es vermutlich mit der zehn- bis 20fachen Menge an Bundeswehrsoldaten aufnehmen können. Die Bundeswehr ähnelt ja immer mehr einem kunterbunten Söldnerhaufen, der uns wohl kaum noch zu schützen oder zu verteidigen vermag.
Die meisten Bilder haben hier und da eine handgeschriebene Notiz, die oftmals schwer zu entziffern ist. Ich hoffe, es ist mir bei den meisten Bildern gut gelungen. Die Notizen habe ich in Anführungszeichen gesetzt.
Nachdenklich wird man, wenn man z. B. auf zwei Bildern einen jungen Leutnant "Stigler" munter agieren sieht und wenig später als drittes Bild seine letzte Ruhestätte mit dem Vermerk "gefl. 31.5.17" erkennt, ein Grab unter Millionen anderer.
Nachdem ich die Photos des Erich Migenda aus der Zeit des 1. Weltkrieges eingescannt und hier teilweise veröffentlichte, sah ich mir das Konvolut nochmals genauer an und fand dort Schnittmengen zu den Bildern meines Großvaters. Viele Orte, die im Bildermix gezeigt werden, wird auch er besucht haben. Da die Bilder in der Mehrzahl in einem relativ guten Zustand sind, scannte ich sie interesseweise ein und veröffentliche sie hier. Vielleicht hilft das eine oder andere dem geschichtlich Interessierten weiter. Auch sehe ich die Seite hier als Ergänzung zu der Seite "Erich Migenda (1894-1964) im 1. Weltkrieg" an.
Die Bilder ähneln sich in vielem. Sie zeigen Trümmerlandschaften, Schützengräben und auch Gräber. Die Feldpostkarten waren der Zensur unterworfen. Abgebildete Photos auf diesen mußten genehmigt werden. Aber ich denke, der Soldat an der Front war auch nicht zu sehr erpicht darauf, seiner Familie oder Verlobten schlimme Kriegsbilder in die Heimat zu senden und dort die Sorge um sie an der Front unnötig zu steigern.
Wenn ich mir die Photos ansehe, habe ich das Gefühl, die damaligen Deutschen waren härter im nehmen und kompromißloser. Sie wußten zumeist, wofür sie standen und kämpften. 100 Soldaten von damals in die heutige Zeit transferiert, mit modernen Waffen ausgerüstet und jetziger Taktik vertraut gemacht, würden es vermutlich mit der zehn- bis 20fachen Menge an Bundeswehrsoldaten aufnehmen können. Die Bundeswehr ähnelt ja immer mehr einem kunterbunten Söldnerhaufen, der uns wohl kaum noch zu schützen oder zu verteidigen vermag.
Die meisten Bilder haben hier und da eine handgeschriebene Notiz, die oftmals schwer zu entziffern ist. Ich hoffe, es ist mir bei den meisten Bildern gut gelungen. Die Notizen habe ich in Anführungszeichen gesetzt.
Nachdenklich wird man, wenn man z. B. auf zwei Bildern einen jungen Leutnant "Stigler" munter agieren sieht und wenig später als drittes Bild seine letzte Ruhestätte mit dem Vermerk "gefl. 31.5.17" erkennt, ein Grab unter Millionen anderer.
Nachtrag August 2020:
Wie ich inzwischen erfuhr, zeigen die meisten Fotos hier den Kriegseinsatz des „8. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 169 (IR 169)“, genannt auch das „Eiserne Regiment“.
Einer von den tausenden von Soldaten, die im IR 169 dienten, war auch Albert Rieth. Entgegen einer hohen Wahrscheinlichkeit zu fallen, überlebte er den ganzen Kriegseinsatz von 1914 – 1918, zweimal verwundet. Im kaiserlosen desolatem Nachkriegsdeutschland, geführt von unfähigen Parteien, die einzig und alleine den Versailler Diktatvertrag zu erfüllen versuchten und dabei den wirtschaftlichen und politischen Niedergang Deutschlands in Kauf nahmen, sah der Weltkriegsveteran keine Zukunft mehr und so wanderte er Ende der 1920er nach Rhode Island, USA aus. Er war einer von tausenden qualifizierten Handwerkern, die das chaotische Parteiendeutschland verließen und sich und ihren Nachkommen in den USA eine neue Zukunft aufbauten und sicherten.
Albert Rieths Enkel John K. Rieth, der seinen Großvater bis zu seinem zehnten Lebensjahr 1970 miterlebte, war fasziniert von den gelegentlich zu hörenden fragmentarischen Erzählungen seines Großvaters aus der Zeit des ersten Weltkriegs. John K. Rieth absolvierte später eine 22-jährige Karriere als Offizier der US-Armee und Militärhistoriker. Die Zeit und das Wissen nutzte er, die Geschichte seines Großvaters und damit des Infanterieregiment 169 zu erforschen und niederzuschreiben. Dazu half ihm auch ein Tagebuch mit dem Titel „Kriegserinnerungen“ seines Großvaters, welches dieser 1915 in einem Militärhospital nach einer Verwundung schrieb. Detailliert beschrieb Albert Rieth hier seine Kriegserlebnisse im IR 169 bis zu seiner Verwundung. Das Tagebuch war in deutscher Schrift geschrieben und darum für lange Zeit nicht lesbar für die Familie, bis John K. Rieth beruflich in den 1990ern nach Deutschland kam und hier jemanden kennenlernte, der das alte Tagebuch entziffern konnte. Seine Zeit in Deutschland nutzte John Rieth auch, um auf den Spuren seines Großvaters an den Kriegsschauplätzen zu wandeln und direkte Quellenforschung zu betreiben, als auch alte familäre Bande aufzufrischen.
Das alles führte zu einem 2014 von John K. Rieth veröffentlichten Buch:
„Imperial Germany’s „ Iron Regiment” of the First World War“, War Memories of Service with Infantry Regiment 169 (1914-1918)“,
welches die Geschichte des 8. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 169 auf eine einzigartige detailreiche in der Kriegszeit von 1914 – 18 in englischer Sprache beschreibt. Eine zweite überarbeitete Auflage erschien 2017.
Wer mehr wissen möchte, besuche John K. Rieths Webseite: http://www.ironregiment169.com/
Dort sind teilweise die folgenden Fotos in einer besseren zeitlichen Folge und Zusammenhang mit näheren Erklärungen geordnet wiederzufinden.
Mir zeigt das Beispiel mit John K. Rieth auch, daß es oftmals nicht umsonst ist, zuerst scheinbar nebensächliches zu veröffentlichen. So hatte ich vor Jahren schon einige Zeit darüber gegrübelt, ob ich mir nun die Mühe machen soll, die gefundenen Fotos einzuscannen, zu bearbeiten und dann zu veröffentlichen. Es zeigte sich nun, daß die Fotos doch jemand anderen auf der Welt bei seinen Forschungen weiterhelfen können, obwohl dies vorher so nicht absehbar war. - So hat sich die Mühe doch noch gelohnt.
Einer von den tausenden von Soldaten, die im IR 169 dienten, war auch Albert Rieth. Entgegen einer hohen Wahrscheinlichkeit zu fallen, überlebte er den ganzen Kriegseinsatz von 1914 – 1918, zweimal verwundet. Im kaiserlosen desolatem Nachkriegsdeutschland, geführt von unfähigen Parteien, die einzig und alleine den Versailler Diktatvertrag zu erfüllen versuchten und dabei den wirtschaftlichen und politischen Niedergang Deutschlands in Kauf nahmen, sah der Weltkriegsveteran keine Zukunft mehr und so wanderte er Ende der 1920er nach Rhode Island, USA aus. Er war einer von tausenden qualifizierten Handwerkern, die das chaotische Parteiendeutschland verließen und sich und ihren Nachkommen in den USA eine neue Zukunft aufbauten und sicherten.
Albert Rieths Enkel John K. Rieth, der seinen Großvater bis zu seinem zehnten Lebensjahr 1970 miterlebte, war fasziniert von den gelegentlich zu hörenden fragmentarischen Erzählungen seines Großvaters aus der Zeit des ersten Weltkriegs. John K. Rieth absolvierte später eine 22-jährige Karriere als Offizier der US-Armee und Militärhistoriker. Die Zeit und das Wissen nutzte er, die Geschichte seines Großvaters und damit des Infanterieregiment 169 zu erforschen und niederzuschreiben. Dazu half ihm auch ein Tagebuch mit dem Titel „Kriegserinnerungen“ seines Großvaters, welches dieser 1915 in einem Militärhospital nach einer Verwundung schrieb. Detailliert beschrieb Albert Rieth hier seine Kriegserlebnisse im IR 169 bis zu seiner Verwundung. Das Tagebuch war in deutscher Schrift geschrieben und darum für lange Zeit nicht lesbar für die Familie, bis John K. Rieth beruflich in den 1990ern nach Deutschland kam und hier jemanden kennenlernte, der das alte Tagebuch entziffern konnte. Seine Zeit in Deutschland nutzte John Rieth auch, um auf den Spuren seines Großvaters an den Kriegsschauplätzen zu wandeln und direkte Quellenforschung zu betreiben, als auch alte familäre Bande aufzufrischen.
Das alles führte zu einem 2014 von John K. Rieth veröffentlichten Buch:
„Imperial Germany’s „ Iron Regiment” of the First World War“, War Memories of Service with Infantry Regiment 169 (1914-1918)“,
welches die Geschichte des 8. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 169 auf eine einzigartige detailreiche in der Kriegszeit von 1914 – 18 in englischer Sprache beschreibt. Eine zweite überarbeitete Auflage erschien 2017.
Wer mehr wissen möchte, besuche John K. Rieths Webseite: http://www.ironregiment169.com/
Dort sind teilweise die folgenden Fotos in einer besseren zeitlichen Folge und Zusammenhang mit näheren Erklärungen geordnet wiederzufinden.
Mir zeigt das Beispiel mit John K. Rieth auch, daß es oftmals nicht umsonst ist, zuerst scheinbar nebensächliches zu veröffentlichen. So hatte ich vor Jahren schon einige Zeit darüber gegrübelt, ob ich mir nun die Mühe machen soll, die gefundenen Fotos einzuscannen, zu bearbeiten und dann zu veröffentlichen. Es zeigte sich nun, daß die Fotos doch jemand anderen auf der Welt bei seinen Forschungen weiterhelfen können, obwohl dies vorher so nicht absehbar war. - So hat sich die Mühe doch noch gelohnt.
"Erbeuteter englischer Tank bei Juvincourt." Die Notiz dürfte nicht ganz korrekt sein. Es handelt sich hier wohl eher um den wenig erfolgreichen französischen Panzerkampfwagen "Char Schneider CA1".
Leutnant Stigler ist der Offizier mit der ausgestreckten Hand, Oberleutnant Göritz wohl der mit dem Fernglas an den Augen. Er dürfte identisch sein mit dem späteren 2. Weltkrieg-Generalleutnant Werner Göritz.
Nachtrag August 2020:
Nach Recherchen von David Blanchard, Lehrer am Ermysted Gymnasium in Skipton / England, handelt es sich bei dem Foto oben um schottische Kriegsgefangene des „London Scottish (Regiment)“, die nach dem Angriff auf Gommecourt am 1. Juli 1916 gefangengenommen wurden. Der dritte Gefangene von rechts mit den Sergeantstreifen am Ärmel konnte als Sergeant Howard B. Faulkner, Nr. 4257, 7. Platoon (7. Zug), B-Coy (B-Kompanie), identifiziert werden.
Nach Recherchen von David Blanchard, Lehrer am Ermysted Gymnasium in Skipton / England, handelt es sich bei dem Foto oben um schottische Kriegsgefangene des „London Scottish (Regiment)“, die nach dem Angriff auf Gommecourt am 1. Juli 1916 gefangengenommen wurden. Der dritte Gefangene von rechts mit den Sergeantstreifen am Ärmel konnte als Sergeant Howard B. Faulkner, Nr. 4257, 7. Platoon (7. Zug), B-Coy (B-Kompanie), identifiziert werden.
© Thorsten Migenda 22.12.2018
letzte Überarbeitung: 2022-07-17
letzte Überarbeitung: 2022-07-17