Zeppeline gestern und heute
Nachdem ich in einem Fotoalbum drei alte Fotos eines Zeppelins fand, die ich erst aufwendig am Rechner bearbeiten mußte, daß man überhaupt noch was erkennt, sowie zwei Fotos meines Großvaters Erich Migenda von der "Hindenburg", kombiniert mit meinen eigenen Fotos, reifte der Plan, sie hier dem geneigten Betrachter zu präsentieren. Die Fotos überspannen einen Zeitraum von rund 100 Jahren Luftschiffahrt. Obwohl (leider) der Höhepunkt der Luftschiffahrt schon lange überschritten wurde, faszinieren die Zeppeline bis heute jung und alt. Vielleicht kommen sie irgendwann mal wieder richtig groß raus (diesmal aus China?).
„Zeppelin hin, Zeppelin her
Zeppelin hat kein Luftschiff mehr.
Zeppelin hoch, Zeppelin nieder,
Zeppelin hat sein Luftschiff wieder.
Zipp – Zapp – Zeppelin –
's Luftschiff ist schon wieder hin.“
(Spottgedicht aus den Anfangsjahren der ersten Zeppeline)
Zeppelin hat kein Luftschiff mehr.
Zeppelin hoch, Zeppelin nieder,
Zeppelin hat sein Luftschiff wieder.
Zipp – Zapp – Zeppelin –
's Luftschiff ist schon wieder hin.“
(Spottgedicht aus den Anfangsjahren der ersten Zeppeline)
Graf Ferdinand von Zeppelin, einst ein sehr populärer Mann im deutschen Reich.
Siehe beispielsweise die Künstlerpostkarte von Franz Skarbina 1908. Auf der Vorderseite mit einer Zeichnung, den Grafen Zeppelin huldigende Kinder zeigend sowie dazugehörendem Gedicht. Auf der Rückseite eine Sammel- und Reklamemarke der Motorluftschiff-Studiengesellschaft m.b.H. mit dem Porträt des berühmten Grafen von Zeppelin als Werbender abbildend.
Herr Graf! Erzähl! Ist’s schön zu schweben
dort oben, wo die Wolken leben?
Erkennst du von der Gondel aus
Wohl unseren Garten, Hof und Haus?
Ach! Komm‘ recht bald bei uns vorbei,
Wir kriegen in der Schule frei
Und wollen mit entzückten Blicken
Dir unsern Dank zur Höhe
schicken!
dort oben, wo die Wolken leben?
Erkennst du von der Gondel aus
Wohl unseren Garten, Hof und Haus?
Ach! Komm‘ recht bald bei uns vorbei,
Wir kriegen in der Schule frei
Und wollen mit entzückten Blicken
Dir unsern Dank zur Höhe
schicken!
Zeppelin um 1909
Aufgrund eines Leserhinweises könnte es sich bei dem photographierten Luftschiff um einen Parseval PL 5 handeln. August von Perseval (1861 - 1941) entwickelte vor und während des 1. Weltkrieges diverse lenkbare und motorangetriebene Luftschiffe, teils als Prall-, teils als Kielluftschiffe. Mit diesen bot er dem breiten Publikum Rundfahrten an, die wohl ziemlich populär waren. Später interessierte sich auch das Militär für seine Luftschiffkonstruktionen, denen er dann gleichfalls einige Luftschiffe verkaufte. - Wo und wann genau die drei Bilder oben aufgenommen wurden kann ich nur vermuten, da ausgerechnet bei ihnen jede Notiz fehlt. Die vorhergehenden Fotos sind mit 1908 datiert und zeigen Ereignisse in und um Reichenbach (Eulengebirge). Die drei unscharfen Bilder könnten also auch um 1910 an einem anderen Ort, vielleicht in Breslau, aufgenommen worden sein. Wenn man es sich leisten konnte, reiste man bestimmt auch schon damals weit, um eine Sensation und was neues sehen und erleben zu können. Ein besseres Foto eines Perseval-Luftschiffes findet sich hier:
Bundesarchiv Bild 146-1995-023-08A, Augsburg, Luftschiff "Perseval"
Bundesarchiv Bild 146-1995-023-08A, Augsburg, Luftschiff "Perseval"
Zeppelin 1936
Die nachfolgenden Fotos entstanden im "Zeppelin Museum Friedrichshafen". Dort wurde ein kleiner Teil der Innen- und Außenbauten der "Hindenburg" nach Originalplänen liebevoll nachgebaut und läßt so den Besucher den Komfort, die Weite und den Luxus einer solchen Luftschiffreise nach Amerika erahnen.
Der Gesellschaftsraum: Die Inneneinrichtung im Bauhausstil ist das Werk der Architekten Fritz August Breuhaus (1883-1960) und seines Mitarbeiters Cäsar F. Pinnau (1906-1988). Sämtliche Einrichtungsgegenstände sind auf Zweckmäßigkeit und geringes Gewicht ausgelegt. Die Stabilität der Möbel verlangte dabei das Testen verschiedenster Aluminiumlegierungen.
Der Panoramagang mit der Fenstergalerie umfaßte die gesamte Länge des Gesellschaftsraumes und des benachbarten Lesesaales. Hier hatte der Fahrgast einen ausgezeichneten Blick auf die unter ihm vorbeigleitende Landschaft. Manche Fenster konnten auch geöffnet werden, wie man sieht. Blick in die Fahrtrichtung.
D-LZ 130: Die "Graf Zeppelin II" als Modell. Das Schwesterschiff der "Hindenburg" hatte fast die gleiche Größe wie diese, besaß jedoch Zugpropeller, war moderner und noch luxuriöser ausgestattet. Viele Passagierkabinen besaßen nun auch eigene Fenster! Leider kamen keine Passagiere mehr zu diesem Genuß.
Das "Zeppelin Museum Friedrichshafen", einst der Hafenbahnhof, von außen. Das Gebäude wurde in den 1930gern Jahren im "Bauhausstil" errichtet und ist seit 1996 die Heimstätte des Luftfahrtmuseums. Ein "Muß" für jeden Zeppelinfan, der am Bodensee weilt. Ein paar Stunden Zeit sollte man sich jedoch für den Besuch nehmen, um alle Exponate sich richtig anzuschauen.
Zeppelin 2009
Zeppelin 2019
© Thorsten Migenda 2018-09-02
letzte Überarbeitung: 2023-10-01
letzte Überarbeitung: 2023-10-01