Eine Friedenssäule für den Bad Kreuznacher Kornmarkt
Nach Entwürfen von Ursula Migenda 2004
Zu jeder guten deutschen Stadt gehört neben einer Kirche, dem Rathaus und dem Bahnhof auch ein Marktplatz. Bad Kreuznach hat sogar – mindestens - derer vier, den Salzmarkt, den Holzmarkt, zu denen mir nichts einfällt, den alten Eiermarkt und den neueren Kornmarkt. Der Eiermarkt in der alten Neustadt ist der ältere und kleinere, der größere Kornmarkt auf der anderen Naheseite ersetzt ihn seit rund 200 Jahren. Der Eiermarkt, eingebettet zwischen teils historisierenden Häusern und der St. Nikolaus-Kirche, wirkt – noch – relativ einladend. Veranstaltungen finden auf ihm ab und zu statt. So kann ich mich, vor vielen Jahren, an einen „Künstlermarkt“ ebenda erinnern, in der Künstler ihr selbstgetöpfertes, -geschnitztes und -gehäkeltes an Ständen zum Verkauf anboten. Ein besonderer Höhepunkt des damaligen Marktes war ein sogenannter „Kettensägenkünstler“, der mit laut knatternder Kettensäge und - ohne Hörschutz - einen großen Holzblock malträtierte und ebenso die Ohren der Anwesenden. In einer Verschnaufpause frug ich den Kettensägenmeister, ob er denn nicht gedenke, einen Hörschutz zu tragen, wegen Taubheit im Alter usw. und vernahm daraufhin die freundliche Antwort: „Es gibt wichtigeres auf Erden!“, um hierauf weiter knatternd seiner Kunst zu frönen. Wahrscheinlich war des Meisters Vorbild Ludwig van Beethoven, der je älter er wurde, immer weniger hörte. Aber mit der Wichtigkeit scheint er ja garnicht so falsch zu liegen, denn wie man liest, scheinen heute (2023) Ratten und trunkene „Feiernde“ zu spätnächtlicher Stunde ein Problem des Eiermarktes zu sein. - Schön zu hören, daß die „Kurstadt“ Bad Kreuznach voll im Trend mit anderen deutschen Städten sich befindet!
Der wichtigste und größte Markt von Bad Kreuznach ist der „Kornmarkt“. Zweimal in der Woche verkaufen dort die Händler von nah und fern ihre Waren, hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse. Der Ort, den meistens Hausfrauen aufsuchen und sich dort mit Frischwaren versorgen. Meine Mutter tat dies ab und zu auch. Entsinne mich noch dunkel, wie ich als kleiner Knirps im Vorschulalter meiner Mutter von Stand zu Stand nachdackelte und mich das alles gähnend langweilte. Am Kornmarkt kam man auch später im Schulalter vorbei, denn dort befand sich ein Buchladen (Buchhandlung Dr. Kohl), wo man zu Schuljahresanfang die lange Liste von Büchern vorlegte, die man laut Lehrern alle für das anlaufende Schuljahr unbedingt bräuchte. Hatte man Glück, konnten die Verkäufer einem die gewünschten Bücher aus einem Regal herausholen, aber meistens mußte das eine oder andere Buch noch nachbestellt werden, da bei der Masse von Schülern schon ausverkauft. Meinem Vater, der das alles bezahlen mußte, schlackerten bei den Preisen die Ohren und er versuchte daraufhin, die Schulbücher gebraucht zu kaufen, was ihm hier und da auch gelang. Das hatte aber oft den Nachteil, wenn der Lehrer sagte: „Bitte die Seite 35 aufschlagen. Wir lesen jetzt die Geschichte von XY“, so mußte man vielleicht ein paar Seiten vorher nach der gesuchten Geschichte schauen, oder danach. Die Schulbuchverlage wollten ja ihr jährliches Geschäft mit ihren Büchern machen, und so gab es hier und da dann die kleinen Unterschiede, auf die man durchaus auch hätte verzichten können.
Der wichtigste und größte Markt von Bad Kreuznach ist der „Kornmarkt“. Zweimal in der Woche verkaufen dort die Händler von nah und fern ihre Waren, hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse. Der Ort, den meistens Hausfrauen aufsuchen und sich dort mit Frischwaren versorgen. Meine Mutter tat dies ab und zu auch. Entsinne mich noch dunkel, wie ich als kleiner Knirps im Vorschulalter meiner Mutter von Stand zu Stand nachdackelte und mich das alles gähnend langweilte. Am Kornmarkt kam man auch später im Schulalter vorbei, denn dort befand sich ein Buchladen (Buchhandlung Dr. Kohl), wo man zu Schuljahresanfang die lange Liste von Büchern vorlegte, die man laut Lehrern alle für das anlaufende Schuljahr unbedingt bräuchte. Hatte man Glück, konnten die Verkäufer einem die gewünschten Bücher aus einem Regal herausholen, aber meistens mußte das eine oder andere Buch noch nachbestellt werden, da bei der Masse von Schülern schon ausverkauft. Meinem Vater, der das alles bezahlen mußte, schlackerten bei den Preisen die Ohren und er versuchte daraufhin, die Schulbücher gebraucht zu kaufen, was ihm hier und da auch gelang. Das hatte aber oft den Nachteil, wenn der Lehrer sagte: „Bitte die Seite 35 aufschlagen. Wir lesen jetzt die Geschichte von XY“, so mußte man vielleicht ein paar Seiten vorher nach der gesuchten Geschichte schauen, oder danach. Die Schulbuchverlage wollten ja ihr jährliches Geschäft mit ihren Büchern machen, und so gab es hier und da dann die kleinen Unterschiede, auf die man durchaus auch hätte verzichten können.
Der Kornmarkt eignet sich gut für Großveranstaltungen. So hatte sich 1972 die SPD mit Willy Brandt (1913-1992) zu einer Wahlkampfrede ebenda angemeldet. Er wollte bei der anstehenden Bundestagswahl als Kanzler bestätigt werden. Die Kreuznacher - möglichst viele - sollten ihm auch ihre Stimmen geben und so besuchte er die Stadt. Mich interessierte der hohe Besuch und so wanderte ich zum Kornmarkt, um ihn mal persönlich zu sehen und seinen weisen Worten zu lauschen. Der Kornmarkt war natürlich schon gerammelt voll, aber auf dem Treppchen der oben erwähnten Buchhandlung fand ich noch ein gutes Stehplätzchen. Viel habe ich von dem Ereignis nicht mehr in Erinnerung, Willy Brandts Rednerbühne befand sich auf der anderen Seite des Kornmarktes, dort, wo sich das wenig ansehnliche Bankgebäude befand. Was der Kanzler so zum Besten in die vor ihm montierten Mikrophone gab, weiß ich auch nicht mehr, wahrscheinlich das übliche, aber das wie, ist mir noch gut in Erinnerung geblieben! Manchmal klang er so wie aus dem Fernsehen gewohnt, aber erschreckend oft auch so, als ob er sich schon mindestens drei Flaschen Bier vor der Rede reingezogen hätte. Obwohl nicht in Trinkerkreisen verkehrend, fiel mir oft seine zögernde, fast lallende Sprechweise auf. Es wechselte immer wieder zwischen normaler und dann wieder scheinbar betrunkener Rede. Das fand ich interessant. - Heute wissen wir, daß Willy Brandt nicht nur ein Kettenraucher und Trinker war, sondern als schwer Sexsüchtiger sich auch reihenweise Frauen zuführen ließ, entweder freiwillig oder gegen Geld (auf Kosten der Steuerzahler?). Sowas kannte man meistens nur von kommunistischen Diktaturen her. Obwohl Willy Brandt 1972 tatsächlich zum Kanzler wiedergewählt wurde, mußte er schon zwei Jahre später aufgrund seines Verhaltens bei der Guillaume-Affäre, in der sein engster Mitarbeiter Günter Guillaume als kommunistischer DDR-Agent enttarnt wurde, zurücktreten. Willy Brandt war zu erpreßbar geworden. Wenn man die heutigen Moralmaßstäbe der Linksgrünen als Meßlatte ansetzte, und den Charakter Willy Brandts aufarbeiten würde, was fände man da alles von „sexualisierter und struktureller Männergewalt“, „Machtmißbrauch“ usw. vor, sodaß man seinen Namen überall tilgen müßte, ähnlich dem vom ehemaligen Reichspräsidenten Hindenburg, der angeblich „Hitler einst erst möglich machte“. Aber vielleicht passiert das schon? Da meine Erinnerung des damaligen Brandt-Besuches auf dem Kornmarkt nach über 50 Jahren langsam verblaßt, frug ich bei der SPD-Bad Kreuznach nach, wann genau der Besuch 1972 von Willy Brandt auf dem Kornmarkt stattfand. Bis heute erhielt ich keine Antwort. Die ersten Anzeichen der in linken Kreisen üblichen „Cancel Culture“ gegenüber ihres einst so über alles gepriesenen SPD-Vorsitzenden und Kanzlers?
Zuhause wieder angekommen berichtete ich meinen Eltern von der tollen Wahlrede Willy Brandts und daß er anscheinend schon einen schwer intus hatte, worauf mein Vater nur trocken meinte, daß das allgemein bekannt sei und ihn nicht wunderte. Willy Brandt war und ist nicht unser einziger „Volksvertreter“ mit Alkoholproblemen, die im Bundestag saßen bzw. sitzen. Das Problem ist alt und wird natürlich gedeckelt. Meine mal was von mindestens 50 % Alkoholikern im Bundestag gelesen zu haben. Genauere Untersuchungen von neutraler Seite wären recht aufschlußreich, nur man läßt sie halt nicht zu. Mit den Grünen zogen dann auch viele Drogenabhängige in den Bundestag. Die deutsche Politik wirkt entsprechend. Kein gutes Zeichen für uns Deutsche!
Wesentlich mehr kann ich vom Kornmarkt in Bad Kreuznach nicht berichten. Es ist ein hauptsächlich in der Nachkriegszeit immer mehr vermurkster Platz, an dem herumgedocktert wird und danach von mal zu mal schlimmer wirkt als vorher. Einst fand sich auf ihm ein Bismarckdenkmal mit Springbrunnen. Das Denkmal wurde 1897 eingeweiht und der Kornmarkt hieß ab da Bismarckplatz. Grund hierfür war, daß der alte Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck (1815-1898) am 1. April 1895 der erste Ehrenbürger von Bad Kreuznach wurde. 1937 wurde der Bismarckplatz von den Nationalsozialisten wieder in Kornmarkt umbenannt. Sie brauchten Platz für ihre Aufmärsche und ihre Propaganda. Das Bismarckdenkmal wurde auf den Holzmarkt verbannt, der Brunnen blieb, wurde dann im zweiten Weltkrieg als Altmetall der Rüstungsindustrie zugeführt. Die Bismarck-Statue überlebte den Krieg. Nach einer Restaurierung dieser wurde sie 1965 auf der Roseninsel an der Nahe aufgestellt, wo sie - später wieder einmal versetzt und etwas versteckt - noch heute zu finden ist. Bei unseren damaligen sonntäglichen Familienausflügen an der Nahe kam man an ihr vorbei und manchmal war der Säbel, auf den der Fürst seine Hände stützte, verschwunden, sprich geklaut. Und das nicht nur einmal, sondern mehrmals! Da hat sich jemand anscheinend eine ganze Fürst-von-Bismarck-Säbelsammlung angelegt. Warum man ihn nicht wieder auf dem Kornmarkt aufstellte mit rekonstruiertem Brunnen wissen nur die Stadtväter und man denkt sich so seinen Teil.
Heute findet sich auf dem Kornmarkt der sogenannte „Originalebrunnen“, von der Stadt als „Hauptattraktion“ des Kornmarktes angepriesen. Vom 1969 verstorbenen Kaufmann Adolf Müller gespendet und vom Bildhauer Karl Steiner 1974-1975 geschaffen, wanderte er im Laufe der Zeit von einer Stelle zur nächsten auf dem Kornmarkt, ruhelos auf der Suche nach dem besten Standplatz, mal mit Wasser, mal ohne, je nach Kassenlage der Stadt.
Die Stadt nennt den Brunnen auf ihrer Webseite „das Denkmal der ‚Kleinen Leute‘” und wie die „kleinen Leute“ mit dem Brunnen umgehen, kann man hier beispielhaft nachlesen: -> https://tourismusbeitrag-so-nicht.de/2022/05/18/kornmarkt-und-originalebrunnen-sind-den-menschen-schutzlos-ausgeliefert/
Tja, da waren unsere Altvorderen schlauer gewesen als wir heute. Die wußten noch um Sinn und Zweck von Grenzen, Mauern und Zäunen. Das alte Bismarckdenkmal mit Brunnen auf dem Bismarckplatz ist noch umkränzt von einem gußeisernen Zaun mit Spitzen (!) und zeigte jedem Besucher klar an: „Bis hierher und nicht weiter!“ Aber wir leben heute in einer blauäugigen „offenen“ und „toleranten“ Gesellschaft und die endet halt in Dreck und Zerstörung. Bad Kreuznach möchte diesbezüglich wirklich in nichts nachstehen!
Die Stadt verließ ich mit Ende 17 und zurück blieben meine Eltern, die sich stark mit ihrer Wahlheimat Bad Kreuznach identifizierten und unermüdlich für eine schönere Stadt kämpften, sei es gegen den Abriß alter Häuser, gegen den Dreck, mit Blumenpflanzungen (die dann wieder mutwillig herausgerissen waren) usw. usf. Da standen sie nicht alleine da, aber trotz all der Mitstreiter, die es auch heute noch gibt, war das Ergebnis zumeist negativ. Die vielbeschworene „Bürgerbeteiligung“ und „Demokratie“ enden halt da, wo sie auf Geldinteressen, die Parteienideologie, die Ignoranz oder aber auch auf die Unfähigkeit von Politikern und Stadtverwaltung treffen.
Den Kornmarkt besuchte meine Mutter später wieder öfter. Etwa 2004 stellte sie wohl auch einen Mangel auf diesem fest. Der Originalebrunnen war damals noch an der Seite des Kornmarktes an die Roßstraße gepreßt und diesem fehlte somit die Mitte. Hierauf hatte meine Mutter die Eingebung, hier muß eine Mitte, eine Art Friedenssäule her. Vielleicht gab es auch in der Zeitung eine Aufforderung an die Bürger der Stadt, sich Gedanken über eine Aufwertung des Kornmarktes zu machen. Jedenfalls entwarf sie so auf zwei Papierseiten zwei Varianten einer Friedenssäule mit Erklärungen und Anweisungen, wie diese zu gestalten seien, sowie was die einzelnen Symbole zu bedeuten hätten. Ob je die zwei Entwürfe der Stadtverwaltung oder sonst wem eingesandt wurden und was hierauf geschah oder auch nicht geschah, ist mir unbekannt. Aber ich fand sie interessant und es reizte mich, sie 3D-mäßig zu modellieren und ihre Idee hier darzustellen. Soweit Angaben über die Farben dabei waren, habe ich diese auch umgesetzt, den Rest habe ich mir zurechtgesponnen. Herausgekommen sind die beiden Entwürfe, die in den folgenden Bildern zu sehen sind. Beide Varianten habe ich betreffend der Säule, die an eine Kerze erinnert, rot eingefärbt, was sehr auffällig wäre und bei dieser Signalfarbe, die gut zu Gold paßt, ein echter Hingucker wäre. Die Alternativfarbe, die ich für die Säule/Kerze wählte, ist sandsteinfarben-beige. Diese Farbe paßt sich mehr an die vorherrschenden Häuserfarben am Kormarkt an.
Variante 1 zeigt eine kerzenartige Säule, auf der eine Flamme von einer goldfarbigen, transparenten Glaskugel umgeben ist. Sie soll für Liebe stehen. Darüber eine gleichfarbige, größere Glaskugel, die für den Frieden steht. Krönend dann der „Ring der Freundschaft“.
Zuhause wieder angekommen berichtete ich meinen Eltern von der tollen Wahlrede Willy Brandts und daß er anscheinend schon einen schwer intus hatte, worauf mein Vater nur trocken meinte, daß das allgemein bekannt sei und ihn nicht wunderte. Willy Brandt war und ist nicht unser einziger „Volksvertreter“ mit Alkoholproblemen, die im Bundestag saßen bzw. sitzen. Das Problem ist alt und wird natürlich gedeckelt. Meine mal was von mindestens 50 % Alkoholikern im Bundestag gelesen zu haben. Genauere Untersuchungen von neutraler Seite wären recht aufschlußreich, nur man läßt sie halt nicht zu. Mit den Grünen zogen dann auch viele Drogenabhängige in den Bundestag. Die deutsche Politik wirkt entsprechend. Kein gutes Zeichen für uns Deutsche!
Wesentlich mehr kann ich vom Kornmarkt in Bad Kreuznach nicht berichten. Es ist ein hauptsächlich in der Nachkriegszeit immer mehr vermurkster Platz, an dem herumgedocktert wird und danach von mal zu mal schlimmer wirkt als vorher. Einst fand sich auf ihm ein Bismarckdenkmal mit Springbrunnen. Das Denkmal wurde 1897 eingeweiht und der Kornmarkt hieß ab da Bismarckplatz. Grund hierfür war, daß der alte Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck (1815-1898) am 1. April 1895 der erste Ehrenbürger von Bad Kreuznach wurde. 1937 wurde der Bismarckplatz von den Nationalsozialisten wieder in Kornmarkt umbenannt. Sie brauchten Platz für ihre Aufmärsche und ihre Propaganda. Das Bismarckdenkmal wurde auf den Holzmarkt verbannt, der Brunnen blieb, wurde dann im zweiten Weltkrieg als Altmetall der Rüstungsindustrie zugeführt. Die Bismarck-Statue überlebte den Krieg. Nach einer Restaurierung dieser wurde sie 1965 auf der Roseninsel an der Nahe aufgestellt, wo sie - später wieder einmal versetzt und etwas versteckt - noch heute zu finden ist. Bei unseren damaligen sonntäglichen Familienausflügen an der Nahe kam man an ihr vorbei und manchmal war der Säbel, auf den der Fürst seine Hände stützte, verschwunden, sprich geklaut. Und das nicht nur einmal, sondern mehrmals! Da hat sich jemand anscheinend eine ganze Fürst-von-Bismarck-Säbelsammlung angelegt. Warum man ihn nicht wieder auf dem Kornmarkt aufstellte mit rekonstruiertem Brunnen wissen nur die Stadtväter und man denkt sich so seinen Teil.
Heute findet sich auf dem Kornmarkt der sogenannte „Originalebrunnen“, von der Stadt als „Hauptattraktion“ des Kornmarktes angepriesen. Vom 1969 verstorbenen Kaufmann Adolf Müller gespendet und vom Bildhauer Karl Steiner 1974-1975 geschaffen, wanderte er im Laufe der Zeit von einer Stelle zur nächsten auf dem Kornmarkt, ruhelos auf der Suche nach dem besten Standplatz, mal mit Wasser, mal ohne, je nach Kassenlage der Stadt.
Die Stadt nennt den Brunnen auf ihrer Webseite „das Denkmal der ‚Kleinen Leute‘” und wie die „kleinen Leute“ mit dem Brunnen umgehen, kann man hier beispielhaft nachlesen: -> https://tourismusbeitrag-so-nicht.de/2022/05/18/kornmarkt-und-originalebrunnen-sind-den-menschen-schutzlos-ausgeliefert/
Tja, da waren unsere Altvorderen schlauer gewesen als wir heute. Die wußten noch um Sinn und Zweck von Grenzen, Mauern und Zäunen. Das alte Bismarckdenkmal mit Brunnen auf dem Bismarckplatz ist noch umkränzt von einem gußeisernen Zaun mit Spitzen (!) und zeigte jedem Besucher klar an: „Bis hierher und nicht weiter!“ Aber wir leben heute in einer blauäugigen „offenen“ und „toleranten“ Gesellschaft und die endet halt in Dreck und Zerstörung. Bad Kreuznach möchte diesbezüglich wirklich in nichts nachstehen!
Die Stadt verließ ich mit Ende 17 und zurück blieben meine Eltern, die sich stark mit ihrer Wahlheimat Bad Kreuznach identifizierten und unermüdlich für eine schönere Stadt kämpften, sei es gegen den Abriß alter Häuser, gegen den Dreck, mit Blumenpflanzungen (die dann wieder mutwillig herausgerissen waren) usw. usf. Da standen sie nicht alleine da, aber trotz all der Mitstreiter, die es auch heute noch gibt, war das Ergebnis zumeist negativ. Die vielbeschworene „Bürgerbeteiligung“ und „Demokratie“ enden halt da, wo sie auf Geldinteressen, die Parteienideologie, die Ignoranz oder aber auch auf die Unfähigkeit von Politikern und Stadtverwaltung treffen.
Den Kornmarkt besuchte meine Mutter später wieder öfter. Etwa 2004 stellte sie wohl auch einen Mangel auf diesem fest. Der Originalebrunnen war damals noch an der Seite des Kornmarktes an die Roßstraße gepreßt und diesem fehlte somit die Mitte. Hierauf hatte meine Mutter die Eingebung, hier muß eine Mitte, eine Art Friedenssäule her. Vielleicht gab es auch in der Zeitung eine Aufforderung an die Bürger der Stadt, sich Gedanken über eine Aufwertung des Kornmarktes zu machen. Jedenfalls entwarf sie so auf zwei Papierseiten zwei Varianten einer Friedenssäule mit Erklärungen und Anweisungen, wie diese zu gestalten seien, sowie was die einzelnen Symbole zu bedeuten hätten. Ob je die zwei Entwürfe der Stadtverwaltung oder sonst wem eingesandt wurden und was hierauf geschah oder auch nicht geschah, ist mir unbekannt. Aber ich fand sie interessant und es reizte mich, sie 3D-mäßig zu modellieren und ihre Idee hier darzustellen. Soweit Angaben über die Farben dabei waren, habe ich diese auch umgesetzt, den Rest habe ich mir zurechtgesponnen. Herausgekommen sind die beiden Entwürfe, die in den folgenden Bildern zu sehen sind. Beide Varianten habe ich betreffend der Säule, die an eine Kerze erinnert, rot eingefärbt, was sehr auffällig wäre und bei dieser Signalfarbe, die gut zu Gold paßt, ein echter Hingucker wäre. Die Alternativfarbe, die ich für die Säule/Kerze wählte, ist sandsteinfarben-beige. Diese Farbe paßt sich mehr an die vorherrschenden Häuserfarben am Kormarkt an.
Variante 1 zeigt eine kerzenartige Säule, auf der eine Flamme von einer goldfarbigen, transparenten Glaskugel umgeben ist. Sie soll für Liebe stehen. Darüber eine gleichfarbige, größere Glaskugel, die für den Frieden steht. Krönend dann der „Ring der Freundschaft“.
Variante 2 ist ähnlich aufgebaut, hier haben aber die Kugeln 1 und 2 die gleiche Größe. Die oberste Kugel sollte besonders groß und mit einem Strahlenkranz versehen sein. Wofür sie stehen sollte, weiß ich nicht, vielleicht für die Sonne mit ihrem Licht?
Man könnte sich gut vorstellen, daß beide Varianten eine Säule (Kerze) aus Stahlguß besitzen und kurz unterm Docht drehbar gelagert wären, wodurch sich die Oberteile um ihre vertikale Achse in einem Stück drehen könnten. Pro Stunde einmal. Ein dezentes Schlagwerk, der Anwohner wegen, könnte jede volle Stunde verkünden. Wenn man es ganz raffiniert machen wollte, wäre auch eine Skala am Drehumfang denkbar, woran man die Zeit ablesen könnte. Die Kerzenflamme wäre beleuchtet, zumindestens nachts, wie auch das Kreuz durch dezente LEDs. Die Friedenssäule könnte in einem runden Springbrunnenbecken stehen, ähnlich dem heutigen Originalebrunnen.
Die beiden „Glaskugeln“ der Friedenssäule müßte man wahrscheinlich aus gefräßten, leicht goldfarbenen und polierten Acrylglasblöcken herstellen, um die auf ihnen lastenden Kräfte gut aufnehmen zu können. Das Acrylglas sollte lichtecht sein und den Umwelteinflüssen auf lange Zeit trotzen können. Darin, durch die vergoldeten Bleche verdeckt, wären auch die Verankerungen der darüber liegenden Lasten zu finden. Ob eine solche Konstruktion so überhaupt möglich wäre, Sturm und Wetter standhielte, wäre eine interessante Aufgabe für einen Architekten durchzurechnen. Die Säulenhöhen über alles schätze ich mal auf 6,5 (Variante 1) – 8,9 Meter (Variante 2).
Die beiden „Glaskugeln“ der Friedenssäule müßte man wahrscheinlich aus gefräßten, leicht goldfarbenen und polierten Acrylglasblöcken herstellen, um die auf ihnen lastenden Kräfte gut aufnehmen zu können. Das Acrylglas sollte lichtecht sein und den Umwelteinflüssen auf lange Zeit trotzen können. Darin, durch die vergoldeten Bleche verdeckt, wären auch die Verankerungen der darüber liegenden Lasten zu finden. Ob eine solche Konstruktion so überhaupt möglich wäre, Sturm und Wetter standhielte, wäre eine interessante Aufgabe für einen Architekten durchzurechnen. Die Säulenhöhen über alles schätze ich mal auf 6,5 (Variante 1) – 8,9 Meter (Variante 2).
Der Kornmarkt wird auf der einen Seite vom Bankgebäude dominiert, welches nach jedem Umbau immer mächtiger und bedrohlicher wirkt. Die jetzige Fassade mit ihren „Erkern“ und der vorgehängten sandsteinartigen, beigen Fassade wirkt ähnlich wie die auf der anderen Naheseite liegenden, gewächshausartige „Kauzenburg“. Ich vermute mal, dies wurde bewußt so beim Sparkassengebäude geplant, damit beide Gebäude miteinander „korrespondieren“. Das Gleiche könnte man sich auch bei den beiden Friedenssäulen vorstellen. Variante 1 steht auf der Mitte des Kornmarktes und korrespondiert mit der Friedenssäule Variante 2 auf der Kauzenburg. Man müßte sie so auf die Kauzenburg hinstellen, daß sie von unten der Stadt aus gut sichtbar wäre. Ein entsprechendes Plätzchen wäre dort bestimmt noch zu finden gewesen, auf das sich dort die vergoldete Sonne im strahlenden Sonnlicht im Gleichklang mit der Friedenssäule auf dem Kornmarkt langsam dreht. - Zumindest meine Mutter hätte es erfreut.
Inzwischen sind derlei Gedanken obsolet geworden, da nach langer Diskussion der Kornmarkt 2018 neu gestaltet wurde. Dabei erhielt er auch wieder eine neue Mitte, indem man den restaurierten Originalebrunnen in das Zentrum des Kornmarktes setzte. Meine Mutter erlebte den Umbau nicht mehr mit. Aber wer weiß, ob dies der letzte beim Kornmarkt gewesen war. - Wenn nicht, dann wäre hier immer noch ihr Vorschlag mit den Friedenssäulen zu finden!
© Thorsten Migenda 2023-08-27
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