- Ölgemälde -
Die ältestens Vorfahren (leider keine Migendas) ließen sich, so sie dafür das nötige Geld hatten, auf einem Ölgemälde verewigen. Mit ernstem Blick schauen sie uns, Jahrhunderte überbrückend, an. Als die Photographie aufkam, ließ man die Ölgemälde abfotografieren, kolorieren und versandte sie dann an die inzwischen mannigfache Nachkommenschaft. Die Originale sind teilweise inzwischen in irgendwelchen Museen verschollen oder sogar im II. Weltkrieg vernichtet worden.
Ludwig v. Wurmb,
* Großfurra 04.10.1613, † Großfurra 13.05.1686, (Sohn des Levin v. Wurmb und der Clara v. der Asseburg), Hofjunker und Kurator der Gräfin-Witwe in Sondershausen, alleiniger Besitzer aller Wurmb'schen Güter in Großfurra;
oo Bendeleben 6. November 1638 Sybilla v. Bendeleben.
* Großfurra 04.10.1613, † Großfurra 13.05.1686, (Sohn des Levin v. Wurmb und der Clara v. der Asseburg), Hofjunker und Kurator der Gräfin-Witwe in Sondershausen, alleiniger Besitzer aller Wurmb'schen Güter in Großfurra;
oo Bendeleben 6. November 1638 Sybilla v. Bendeleben.
Ludwig von Wurmb, 1613 – 1686
Lebenslauf nach Dr. Gerhard v. Wurmb; “Geschichte der Familie von Wurmb - Band 2“; Seite 38- 41, Eigenverlag; Gerlingen bei Stuttgart, Januar 1955.
Als Sohn Levins und Claras, geborene von der Asseburg, wurde Ludwig am 4. Oktober 1613 zu Großfurra geboren und am 18.10. getauft. Nach dem tragischen Tode seines Vaters, 1618, erbte er mit seinem Bruder Levin zusammen das Schloß und die anderen Besitzungen des Vaters. Mit sechs Jahren (1619) kam Ludwig zu dem Schwager seiner Mutter, Dietrich von Behr, dem Landdrost von Osterrode, bei dem er mit dessen Sohn zusammen durch einen Praeceptor erzogen wurde und „viel lernte". Als der Landdrost gestorben war, zog Ludwig mit dessen Familie 1623 bis 1627 nach Buxtehude, Harburg und schließlich nach Hamburg. 1627 kehrte er nach Großfurra zurück. 1629 ging er mit seinem Bruder in Begleitung ihres Hofmeisters D. Schild aus Burgstadt auf eineinhalb Jahre nach Leipzig auf die Universität. Doch schon 1630 kamen die jungen Leute „des Kriegswesens wegen" (besonders infolge der Plünderung durch Tillys Truppen) und „weil ihr Hofmeister alzu vervortheilet, also dass es die Mutter nicht erschwingen konnte“, wieder nach Hause. Dort erhielten sie Unterricht durch den Studiosus Georg Agricola, den späteren langjährigen furrischen Pfarrer.
1631 erbten Ludwig und Levin die Vogtei und das Vorwerk von dem Vetter Hans, der mit elf Jahren starb.132 Die drei Schwestern Hansens wurden mit je 700 Gulden abgefunden. 1632 wurde Ludwig bei der verwitweten Fürstin Clara in Heringen, Prinzessin von Braunschweig, „Volontaire" und Hofjunker. Unter anderem begleitete er sie auf einer mehrwöchigen Reise nach Gotha, 1633 bis 1635 nach Coburg, Celle, Delmenhorst, Oldenburg und Aurich, wo sie ebenfalls überall mehrere Wochen blieben. In Oldenburg bekam Ludwig die Pocken. Im selben Jahre starben seine Mutter und sein Bruder Levin in Großfurra an dieser Seuche. Ludwig erbte nun die Gutsanteile seines Bruders. Infolge des bereits 17 Jahre währenden Kriegselends war er gezwungen, von dem wohlhabenden Wolkramshäuser Vetter Andreas Sigismund (186) einen Betrag von 110 Gulden zu borgen, wofür ihm Ludwig, da er die Zinsen nicht aufbringen konnte, Wiesennutzung einräumte.
Nach dem Tode der Mutter nahm er den Abschied aus dem Hofdienst der Fürstin von Heringen und wohnte in Furra, mußte sich aber des Krieges wegen viel in Sondershausen und Erfurt aufhalten. Anläßlich eines längeren Aufenthaltes in Sondershausen verlobte er sich am 8.8.1636 mit einer Tochter der gleichfalls dorthin „ausgewichenen" Familie von Bendeleben.
Nachdem der um sein Land besorgte Kurfürst von Sachsen am 30.5.1635 mit dem Kaiser Frieden geschlossen hatte, zog er sich die Feindschaft der Schweden zu, die im Lande furchtbar hausten. Auch Furra bekam die Änderung bald zu spüren. Alles wurde ausgeplündert. Darum mußte der 23jährige Schloßherr anstelle der geraubten Pferde Esel anschaffen, mit denen er Holz und Lebensmittel nach Sondershausen schickte. Der schwedische General Graf Königsmark riet Ludwig, da das furrische Schloß einer regelrechten Belagerung nicht mehr standhalten konnte, eine bessere Befestigung und Blockhütten an den Ecken der Flügel anzulegen, was auch geschah.
1641 versuchte eine Abteilung weimarischer Völker unter Generalmajor Rose in Furra zu plündern. Dabei legten sie eine Brücke über den Graben an, und ein Mann wollte das letzte Ende überspringen. Alles hatte sich auf den inneren Schloßhof „retiriert" und auch die Schafe standen „binnen dem Graben“. Der kühne Springer wurde aber von dem Magister Kramer „aufs Korn genommen und erschossen“. Im Jahre vorher hatte ein anderer Haufen - unbestimmt mit welchem Ausgang - die Burg angegriffen.
1636 heiratete Ludwigs Schwester Anna, und Ludwig trat ihr bei einer Erbauseinandersetzung „aus brüderlicher Affection“ das schöne Gut Sundhausen, das der Vater gekauft hatte, „mit allen pertinentiis unter Vorbehalt der Mitbelehnschaft“ ab. Aber ihr Gatte, von Schachten, widersprach und forderte 10000 Gulden statt des Gutes, worauf Ludwig nicht eingehen konnte. 1637 mußte Ludwig sich von Volkmar von Rosenau 300 Gulden borgen und zog das Jahr darauf „der großen Unsicherheit halber“ mit den Bendelebens nach Erfurt.
Am 6.11.1638 heiratete Ludwig zu Bendeleben Sybilla Amalia von Bendeleben, die dort am 30.7.1614 geborene vierte Tochter des Jacob Heinrich von und auf Bendeleben und der Magdalena Edlen von Sack aus Beichlitz. Mit Sybilla Amalia führte Ludwig eine 40jährige glückliche Ehe, aus der sieben Kinder hervorgingen. Sie erhielt 2500 Gulden Mitgift vom Bruder, 600 Gulden Geschmeidegeld und 3000 Gulden für das väterliche Erbe. Ludwig setzte dafür fest, daß sie, wenn er vor ihr sterben würde, 5000 Gulden aus dem Lehn oder 500 Gulden jährlich, ferner 1000 Gulden zur Wohnung sowie Naturalien erhalten solle.
1638 bekam Ludwig Sundhausen von seinem Schwager „ramponiert“ zurück, wofür er ihm 10 000 Gulden in anderen Gütern und Obligationen gab. Da er aber später die Zinsen nicht zahlen konnte, war er gezwungen, das wertvolle Sundhausen doch wieder fortzugeben. Auch Bielen bei Nordhausen mußte Ludwig abtreten, nachdem er sich 1639 mit den Rüxlebens auseinandergesetzt hatte. Er erhielt dafür ein Viertel der Kemenate (spätere Schäferei) mit Feldern und Wäldern in Großfurra.
Als Hans Wilhelm Wurmb, der Letzte der alten Clettstedter Linie, 1645 bei seiner zweiten Hochzeit auf dem Markt zu Weimar im Duell erstochen worden war, reiste Ludwig wegen der Erbschaft nach Dresden, wo er vom Kurfürsten zur Tafel gezogen wurde. Er wurde dann auch im Jahr darauf mit Clettstedt und Kleinvargula beliehen, mußte sich jedoch mit den Landerben auseinandersetzen.
So erhielt Hans Wilhelms Schwester, Freifrau von Werthern, Clettstedt und 9408 Gulden Lehnsbarschaft, für die Ludwig sich Mitlehnschaft vorbehielt. Aber auch Vargula behielt er nicht lange, sondern tauschte es 1648, wie wir bereits sahen, mit Volkmar Rudolf gegen das Hofgut in Großfurra aus. So war er bemüht, auf Kosten der abgelegenen Güter seinen Großfurraer Besitz zu arrondieren. 1648 trat Caspar Wilhelm Wurmb an Ludwig den 1640 angenommenen Kämmerhof wieder ab, wobei festgestellt wurde, daß Ludwigs Restschuld wegen des Schloßteilkaufes noch 2130 Gulden betrug. Im selben Jahr verhalf er Volkmar Rudolf zur Ehe und zum Restklosterbesitz, wofür er sich verschiedene Rechte ausmachte. Den Kämmerhof erhielt Ludwig übrigens erst 1660 erb- und eigentümlich von den Rüxlebens, nachdem er ihn 20 Jahre unterpfändlich innegehabt hatte.
So besaß Ludwig neben Schloßgut und Vogtei das Hofgut, die Kemnate und den Kämmerhof in Großfurra samt allen Wäldern und Teile vom Klostergut. Als aber Volkmar Rudolf - nachdem er seine Söhne überlebt hatte - starb, fiel 1686 dessen Anteil, das halbe Klostergut, an Ludwig. Damit hatte er sämtliche Großfurraer Wurmbschen Besitzungen in seiner Hand vereinigt. Er war der Einzige, dem dies gelang. Einige Monate später starb er und der Besitz wurde seitdem wieder ständig geteilt.
1661 besaß Ludwig nach einer Aufstellung in der Chronik für 68 628 Gulden Güter und 15 466 Gulden Schulden. Diese drückten ihn neben den hohen Kriegslasten sehr, so daß er oft nicht aus noch ein wußte, doch gelang es ihm, durch verschiedene unverhoffte Erbfälle und „Segen im Haushalt“ alle Schwierigkeiten glücklich zu überwinden.
1656 wurde die Erbportion seiner Frau ausgezahlt, doch nicht direkt an ihn, sondern zum Teil an den Rat der Stadt Frankenhausen, von dem Ludwig es dann „kleckerweise", zum Beispiel in Salz, erhielt.
Zwei Jahre vorher hatte Sybille Amalia nebst allen Kindern zwischen Ostern und Pfingsten an den Blattern darniedergelegen. Sie starb jedoch erst am 17.3.1678 im Alter von 63 Jahren und 8 Monaten.
Nach dem Tode seiner treuen Ehegefährtin lebte Ludwig still und fromm, versäumte nie den Gottesdienst und ließ sich Predigten vorlesen. Er wurde zuletzt augenleidend und schwach auf den Füßen. Vom 9.5.1686 an ging es mit Ludwig rasch abwärts. Er versammelte noch einmal die Seinen um sich, gab ihnen seinen Segen und entschlief am 13.5.1686 sanft, „nicht anders als ein Licht, so aus Mangel an Oel verlöschet" - wie die Chronik meldet. Er war fast 73 Jahre alt.
Für die großzügige Bewirtung gelegentlich der Beerdigung eines besonders angesehenen Landedelmannes der damaligen Zeit mag folgende Nachricht Zeugnis ablegen. Bei der Beerdigung Ludwigs wurden folgende Lebensmittel verbraucht: „2 Rinder, 2 Schweine, 3 Kälber, 6 gute Lämmer, 3 Hammel, 5 welsche Hahnen, 1 Hahn, 20 alte, 30 junge Hühner, 6 junge Gänse, 50 Tauben, 2 Hirsche, 2 Rehe, 4 Hasen, 1/2 Ztr. Karpfen, 1/4 Ztr. Hecht, 30 Forellen, 6 Maß Schmerlinge, 8 Maß Gründlinge und Ellritzen, 10 Schock Krebse, 12 Stockfische, 2 Pfd. geräucherten und 12 Pfd. gesalzenen Lachs, 6 Fäßchen Austern, 2 Band Schollen, 2 Pfd. Sardellen, 10 Schock Eier."
Ludwig war seit 1636 Hofjunker in Sondershausen gewesen und wurde 1666 dort Curator der Gräfin-Witwe. Er diente auch vielfach dem Lande Kursachsen, reiste zu den Landtagen und führte öfter größere Aufträge des Kurfürsten aus. Auch die schwarzburger Grafen sowie ihre Witwen „bedienten sich seiner Dienste". Er besaß große „Beliebung an Mathematik und Astrologie", weswegen er einen besonderen „Informator" für sich und seine Kinder anstellte. Es wurden gemeinsame Horoskope gestellt, Nativitäten gesetzt und gelegentlich Ausflüge ins Gebiet der Alchemie versucht. Der „Adept" Vogel wurde später Hofmeister und Mentor des ältesten Sohnes Georg Ludwig in Jena, worauf er schließlich Rektor des Zittauer Gymnasiums wurde. Ludwig ließ auch durch den Gräflichen Hofgärtner aus Sondershausen in Großfurra einen „Lustgarten" anlegen, dessen Wartung er einem ehemaligen „Schreiberpurschen" anvertraute.
Als Sohn Levins und Claras, geborene von der Asseburg, wurde Ludwig am 4. Oktober 1613 zu Großfurra geboren und am 18.10. getauft. Nach dem tragischen Tode seines Vaters, 1618, erbte er mit seinem Bruder Levin zusammen das Schloß und die anderen Besitzungen des Vaters. Mit sechs Jahren (1619) kam Ludwig zu dem Schwager seiner Mutter, Dietrich von Behr, dem Landdrost von Osterrode, bei dem er mit dessen Sohn zusammen durch einen Praeceptor erzogen wurde und „viel lernte". Als der Landdrost gestorben war, zog Ludwig mit dessen Familie 1623 bis 1627 nach Buxtehude, Harburg und schließlich nach Hamburg. 1627 kehrte er nach Großfurra zurück. 1629 ging er mit seinem Bruder in Begleitung ihres Hofmeisters D. Schild aus Burgstadt auf eineinhalb Jahre nach Leipzig auf die Universität. Doch schon 1630 kamen die jungen Leute „des Kriegswesens wegen" (besonders infolge der Plünderung durch Tillys Truppen) und „weil ihr Hofmeister alzu vervortheilet, also dass es die Mutter nicht erschwingen konnte“, wieder nach Hause. Dort erhielten sie Unterricht durch den Studiosus Georg Agricola, den späteren langjährigen furrischen Pfarrer.
1631 erbten Ludwig und Levin die Vogtei und das Vorwerk von dem Vetter Hans, der mit elf Jahren starb.132 Die drei Schwestern Hansens wurden mit je 700 Gulden abgefunden. 1632 wurde Ludwig bei der verwitweten Fürstin Clara in Heringen, Prinzessin von Braunschweig, „Volontaire" und Hofjunker. Unter anderem begleitete er sie auf einer mehrwöchigen Reise nach Gotha, 1633 bis 1635 nach Coburg, Celle, Delmenhorst, Oldenburg und Aurich, wo sie ebenfalls überall mehrere Wochen blieben. In Oldenburg bekam Ludwig die Pocken. Im selben Jahre starben seine Mutter und sein Bruder Levin in Großfurra an dieser Seuche. Ludwig erbte nun die Gutsanteile seines Bruders. Infolge des bereits 17 Jahre währenden Kriegselends war er gezwungen, von dem wohlhabenden Wolkramshäuser Vetter Andreas Sigismund (186) einen Betrag von 110 Gulden zu borgen, wofür ihm Ludwig, da er die Zinsen nicht aufbringen konnte, Wiesennutzung einräumte.
Nach dem Tode der Mutter nahm er den Abschied aus dem Hofdienst der Fürstin von Heringen und wohnte in Furra, mußte sich aber des Krieges wegen viel in Sondershausen und Erfurt aufhalten. Anläßlich eines längeren Aufenthaltes in Sondershausen verlobte er sich am 8.8.1636 mit einer Tochter der gleichfalls dorthin „ausgewichenen" Familie von Bendeleben.
Nachdem der um sein Land besorgte Kurfürst von Sachsen am 30.5.1635 mit dem Kaiser Frieden geschlossen hatte, zog er sich die Feindschaft der Schweden zu, die im Lande furchtbar hausten. Auch Furra bekam die Änderung bald zu spüren. Alles wurde ausgeplündert. Darum mußte der 23jährige Schloßherr anstelle der geraubten Pferde Esel anschaffen, mit denen er Holz und Lebensmittel nach Sondershausen schickte. Der schwedische General Graf Königsmark riet Ludwig, da das furrische Schloß einer regelrechten Belagerung nicht mehr standhalten konnte, eine bessere Befestigung und Blockhütten an den Ecken der Flügel anzulegen, was auch geschah.
1641 versuchte eine Abteilung weimarischer Völker unter Generalmajor Rose in Furra zu plündern. Dabei legten sie eine Brücke über den Graben an, und ein Mann wollte das letzte Ende überspringen. Alles hatte sich auf den inneren Schloßhof „retiriert" und auch die Schafe standen „binnen dem Graben“. Der kühne Springer wurde aber von dem Magister Kramer „aufs Korn genommen und erschossen“. Im Jahre vorher hatte ein anderer Haufen - unbestimmt mit welchem Ausgang - die Burg angegriffen.
1636 heiratete Ludwigs Schwester Anna, und Ludwig trat ihr bei einer Erbauseinandersetzung „aus brüderlicher Affection“ das schöne Gut Sundhausen, das der Vater gekauft hatte, „mit allen pertinentiis unter Vorbehalt der Mitbelehnschaft“ ab. Aber ihr Gatte, von Schachten, widersprach und forderte 10000 Gulden statt des Gutes, worauf Ludwig nicht eingehen konnte. 1637 mußte Ludwig sich von Volkmar von Rosenau 300 Gulden borgen und zog das Jahr darauf „der großen Unsicherheit halber“ mit den Bendelebens nach Erfurt.
Am 6.11.1638 heiratete Ludwig zu Bendeleben Sybilla Amalia von Bendeleben, die dort am 30.7.1614 geborene vierte Tochter des Jacob Heinrich von und auf Bendeleben und der Magdalena Edlen von Sack aus Beichlitz. Mit Sybilla Amalia führte Ludwig eine 40jährige glückliche Ehe, aus der sieben Kinder hervorgingen. Sie erhielt 2500 Gulden Mitgift vom Bruder, 600 Gulden Geschmeidegeld und 3000 Gulden für das väterliche Erbe. Ludwig setzte dafür fest, daß sie, wenn er vor ihr sterben würde, 5000 Gulden aus dem Lehn oder 500 Gulden jährlich, ferner 1000 Gulden zur Wohnung sowie Naturalien erhalten solle.
1638 bekam Ludwig Sundhausen von seinem Schwager „ramponiert“ zurück, wofür er ihm 10 000 Gulden in anderen Gütern und Obligationen gab. Da er aber später die Zinsen nicht zahlen konnte, war er gezwungen, das wertvolle Sundhausen doch wieder fortzugeben. Auch Bielen bei Nordhausen mußte Ludwig abtreten, nachdem er sich 1639 mit den Rüxlebens auseinandergesetzt hatte. Er erhielt dafür ein Viertel der Kemenate (spätere Schäferei) mit Feldern und Wäldern in Großfurra.
Als Hans Wilhelm Wurmb, der Letzte der alten Clettstedter Linie, 1645 bei seiner zweiten Hochzeit auf dem Markt zu Weimar im Duell erstochen worden war, reiste Ludwig wegen der Erbschaft nach Dresden, wo er vom Kurfürsten zur Tafel gezogen wurde. Er wurde dann auch im Jahr darauf mit Clettstedt und Kleinvargula beliehen, mußte sich jedoch mit den Landerben auseinandersetzen.
So erhielt Hans Wilhelms Schwester, Freifrau von Werthern, Clettstedt und 9408 Gulden Lehnsbarschaft, für die Ludwig sich Mitlehnschaft vorbehielt. Aber auch Vargula behielt er nicht lange, sondern tauschte es 1648, wie wir bereits sahen, mit Volkmar Rudolf gegen das Hofgut in Großfurra aus. So war er bemüht, auf Kosten der abgelegenen Güter seinen Großfurraer Besitz zu arrondieren. 1648 trat Caspar Wilhelm Wurmb an Ludwig den 1640 angenommenen Kämmerhof wieder ab, wobei festgestellt wurde, daß Ludwigs Restschuld wegen des Schloßteilkaufes noch 2130 Gulden betrug. Im selben Jahr verhalf er Volkmar Rudolf zur Ehe und zum Restklosterbesitz, wofür er sich verschiedene Rechte ausmachte. Den Kämmerhof erhielt Ludwig übrigens erst 1660 erb- und eigentümlich von den Rüxlebens, nachdem er ihn 20 Jahre unterpfändlich innegehabt hatte.
So besaß Ludwig neben Schloßgut und Vogtei das Hofgut, die Kemnate und den Kämmerhof in Großfurra samt allen Wäldern und Teile vom Klostergut. Als aber Volkmar Rudolf - nachdem er seine Söhne überlebt hatte - starb, fiel 1686 dessen Anteil, das halbe Klostergut, an Ludwig. Damit hatte er sämtliche Großfurraer Wurmbschen Besitzungen in seiner Hand vereinigt. Er war der Einzige, dem dies gelang. Einige Monate später starb er und der Besitz wurde seitdem wieder ständig geteilt.
1661 besaß Ludwig nach einer Aufstellung in der Chronik für 68 628 Gulden Güter und 15 466 Gulden Schulden. Diese drückten ihn neben den hohen Kriegslasten sehr, so daß er oft nicht aus noch ein wußte, doch gelang es ihm, durch verschiedene unverhoffte Erbfälle und „Segen im Haushalt“ alle Schwierigkeiten glücklich zu überwinden.
1656 wurde die Erbportion seiner Frau ausgezahlt, doch nicht direkt an ihn, sondern zum Teil an den Rat der Stadt Frankenhausen, von dem Ludwig es dann „kleckerweise", zum Beispiel in Salz, erhielt.
Zwei Jahre vorher hatte Sybille Amalia nebst allen Kindern zwischen Ostern und Pfingsten an den Blattern darniedergelegen. Sie starb jedoch erst am 17.3.1678 im Alter von 63 Jahren und 8 Monaten.
Nach dem Tode seiner treuen Ehegefährtin lebte Ludwig still und fromm, versäumte nie den Gottesdienst und ließ sich Predigten vorlesen. Er wurde zuletzt augenleidend und schwach auf den Füßen. Vom 9.5.1686 an ging es mit Ludwig rasch abwärts. Er versammelte noch einmal die Seinen um sich, gab ihnen seinen Segen und entschlief am 13.5.1686 sanft, „nicht anders als ein Licht, so aus Mangel an Oel verlöschet" - wie die Chronik meldet. Er war fast 73 Jahre alt.
Für die großzügige Bewirtung gelegentlich der Beerdigung eines besonders angesehenen Landedelmannes der damaligen Zeit mag folgende Nachricht Zeugnis ablegen. Bei der Beerdigung Ludwigs wurden folgende Lebensmittel verbraucht: „2 Rinder, 2 Schweine, 3 Kälber, 6 gute Lämmer, 3 Hammel, 5 welsche Hahnen, 1 Hahn, 20 alte, 30 junge Hühner, 6 junge Gänse, 50 Tauben, 2 Hirsche, 2 Rehe, 4 Hasen, 1/2 Ztr. Karpfen, 1/4 Ztr. Hecht, 30 Forellen, 6 Maß Schmerlinge, 8 Maß Gründlinge und Ellritzen, 10 Schock Krebse, 12 Stockfische, 2 Pfd. geräucherten und 12 Pfd. gesalzenen Lachs, 6 Fäßchen Austern, 2 Band Schollen, 2 Pfd. Sardellen, 10 Schock Eier."
Ludwig war seit 1636 Hofjunker in Sondershausen gewesen und wurde 1666 dort Curator der Gräfin-Witwe. Er diente auch vielfach dem Lande Kursachsen, reiste zu den Landtagen und führte öfter größere Aufträge des Kurfürsten aus. Auch die schwarzburger Grafen sowie ihre Witwen „bedienten sich seiner Dienste". Er besaß große „Beliebung an Mathematik und Astrologie", weswegen er einen besonderen „Informator" für sich und seine Kinder anstellte. Es wurden gemeinsame Horoskope gestellt, Nativitäten gesetzt und gelegentlich Ausflüge ins Gebiet der Alchemie versucht. Der „Adept" Vogel wurde später Hofmeister und Mentor des ältesten Sohnes Georg Ludwig in Jena, worauf er schließlich Rektor des Zittauer Gymnasiums wurde. Ludwig ließ auch durch den Gräflichen Hofgärtner aus Sondershausen in Großfurra einen „Lustgarten" anlegen, dessen Wartung er einem ehemaligen „Schreiberpurschen" anvertraute.
Friedrich Wilhelm v. Wurmb,
* Jena 07.06.1690, † Großfurra 07.05.1768, (Sohn des Georg Ludwig v. Wurmb und der Anna Sophia v. Seebach), Hofjunker beim Erbprinzen in Hannover, Gothaischer Oberbaudirektor und Oberstallmeister, Oberkammerherr, Wirklicher Geheimer Rat, Excellenz, Herr auf Großfurra und Porstendorf etc.,
oo Hannover 16.01.1723 Sophie Freiin v. Schlitz gen. v. Görtz.
* Jena 07.06.1690, † Großfurra 07.05.1768, (Sohn des Georg Ludwig v. Wurmb und der Anna Sophia v. Seebach), Hofjunker beim Erbprinzen in Hannover, Gothaischer Oberbaudirektor und Oberstallmeister, Oberkammerherr, Wirklicher Geheimer Rat, Excellenz, Herr auf Großfurra und Porstendorf etc.,
oo Hannover 16.01.1723 Sophie Freiin v. Schlitz gen. v. Görtz.
Friedrich Wilhelm von Wurmb, 1690 – 1768
Lebenslauf nach Dr. Gerhard v. Wurmb; “Geschichte der Familie von Wurmb - Band 2“; Seite 56 - 58, Eigenverlag; Gerlingen bei Stuttgart, Januar 1955.
Friedrich Wilhelm war der Einzige der Geschwister, daß die Großfurraer Linie im Mannesstamm fortpflanzte, während Ludwig nur Töchter hinterließ und auch die Vettern ohne männliche Nachkommen starben. Er sollte später im Staatsdienst zu hohen Stellungen aufsteigen.
Am 7.6.1690 wurde er zu Jena geboren. 1704 wurde er in Halle immatrikuliert, ging später nach Wolfenbüttel auf die Akademie und trat 1709 in Wolfenbütteler Dienste.
1710 wurde er Hofjunker beim Erbprinzen in Hannover. 1711 sandte man ihn mit der hannöverschen Gesandtschaft zur Kaiserwahl Karls VI. 1713 wurde er krank und trat dann in gothaische Dienste, wo er bereits 1714 Baudirektor war und 1716 den Titel als Kammerjunker erhielt. 1718 übergab ihm der Vater – mit Ludwig zusammen – Porstendorf. Ludwigs Anteil erwarb er käuflich. 1709 war er Kapitän, 1720 Oberstleutnant. 1720 ging Friedrich Wilhelm mit zwei gothaischen Prinzen – „gewisser Ursach willen“ – nach Frankreich und machte mit ihnen „die grand Tour nach Nantes, La Rochelle, Rochefort, Bordeaux, Toulouse, Montpellier, Lyon, Straßburg“, von der er im Dezember zurückkehrte.
1729 wurde Friedrich Wilhelm Stallmeister in Gotha. Am 16.3. wurde er vom Oberhofmarschall ins Marschallamt eingeführt und ihm der Stall übergeben. 1730 war er gothaischer Oberkammerherr, Oberstallmeister und Oberbaudirektor. Er stand in großer Gnade bei der Herzogin. 1732 wurde er Burgmann der Burg Friedberg. 1743 erhielt er als Wirklich Geheimer Rat den Titel Exzellenz.
Am 16.1.1723 hatte er sich in Hannover mit Sophie Freiin von Schlitz genannt von Görtz, der am 3.12.1700 dort geborenen Tochter des großbritannischen und braunschweig-lüneburger Geheimrats, Kammer- und Kriegsratspräsidenten sowie Hofmarschalls Friedrich Wilhelm Freiherr von Schlitz genannt von Görtz und dessen Gemahlin Anna Dorothea von Haxthausen auf Apenburg, vermählt. Friedrich Wilhelm hatte seine spätere Frau auf einer Dienstreise nach England kennengelernt, wo sie als kurhannoversche Hofdame am Hofe weilte. Sie wurde, als die Familie später ganz nach Furra ins Schloß übersiedelte, eine tüchtige Gutsfrau, die allabendlich ihre Mägde und Frauen aus dem Dorf um sich versammelte, die mit ihren Spinnrädern um sie sitzend von ihr belehrend und belustigend unterhalten wurden. Marie, Freifrau von Wangenheim, geborene von Henning auf Schönhoff schreibt in ihren Familienerinnerungen: „Ich hörte als Kind noch oft von den Dorfleuten von der guten alten Dämmerfrau, wie sie dort genannt wurde, erzählen. In solch guten Andenken stand sie noch bei den Enkeln und Urenkeln dieser einfachen Leute“. Sophie starb am 6.11.1771 zu Großfurra, während Friedrich Wilhelm an einem Schlaganfall am 7.4.1768 dort verschied. Aus ihrer Ehe entsprossen fünf Kinder.
Friedrich Wilhelm war kränklich und mußte „medizinieren“. Schon 1712 wurde ihm deshalb vom Arzt das Reiten, seine „Hauptpassion“, verboten. Bei einer Ausfahrt gingen einmal die Pferde durch. Er sprang vom Wagen, fiel aber, da es „glitschig“ war, auf den Hinterkopf, verlor dabei Hut und Perücke, wurde ohnmächtig und mußte einige Tage zu Bett liegen.
Er besaß das Schloßgut zu Großfurra, Porstendorf, Hopperode, Etzelbrode und anderes. Unter seiner Herrschaft fand in Großfurra die letzte Hinrichtung statt. 1759 belieh der Fürst von Schwarzburg Ludwig Heinrich, Friedrich Wilhelm und ihren Vetter Anton Ludwig mit den Großfurraer Zinsen, dem Weinberge zu Clingen, der Femstätte und dem Cämmerhof zu Großfurra. Bei letzterem wurden noch vier Rüxlebens mitbelehnt. 1741 ließ Friedrich Wilhelm die Mühle in Porstendorf neu bauen.
Zu der Zeit, als Friedrich Wilhelm Besitzer von Porstendorf war, brannte dies, wie Joh. Zacharias Gleichmann (geboren 1688), ein sehr fruchtbarer Schriftsteller aus Ordruff, berichtet, vollkommen nieder, wobei Gleichmann knapp sein Leben rettete. Er war gerade Jagdgast des Pächters und berichtete über den Brand: „So ist am 18. September dieses 1724ten Jahres des Abends acht Uhr das Schloß mit Stallungen und Scheunen, auch 26 Stück Rindvieh, völlig abgebrannt und dabei sonderlich remarquable gewesen, daß des Herrn Pronotarii Müllers hinterlassenes Töchterchen von sieben Jahren bei dem Herrn Amtmanne, als des dortigen Rittergutes Pacht-Inhabern, der von den Seinigen nichts hat retten können, ein paar Tage vorhers sich zu Tisch befunden, und diesen Brand dahero prophezeyt und verwarnet, weilen sie an ihrem im Nacken haben den mit zur Welt gebrachten durch Schrecken ihrer seeligen Mutter erlangten Brandmahl sonderbare große Hitze, und dahero auch sonsten in sich weiter entstandene Beängstigung empfunden. Man hat aber gleichwohl einen solchen Brand nicht evitieren können, weil das Schloß an drey Enden zugleich, und zwar, wie man aus etlichen hernach gefundenen Pulver Deuthen gemutmasset, durch Mordbrenner angezündet, und als Herr Amtmann des Abends zum Fenster hinausgesehen, auf einmal in vollen Flammen befunden worden.“
Diese Darstellung des Brandes wird nach den Porstendorfer Akten im Wesentlichen bestätigt. Nach dem Bericht des Gerichtsinspektors Schieferdecker zu Porstendorf an den Oberst von Wurmb in Northeim und den Oberbaudirektor von Wurmb in Gotha war die Wirkung des Brandes derart, daß in zwei Stunden das ganze Gut mit Wohn- und Seitengebäuden, Gerichtsarchiv nebst den alten Urkunden, Akten und Lehnbriefen, dem neuen Stall und den anderen Ställen, dem Brauhaus, Schweinekoben und Taubenhaus in Asche gelegt wurde. Nur das kleine Gefängnis am Tor und einige Schuppen seien erhalten.
Den Schaden des Pächters, Amtmann Seidler, schätzte dieser auf über 3000 Taler. Das ganze eingefahrene Getreide, an 477 Schock, der auf den Böden gelegene alte Vorrat an Weizen, Korn und Hafer, zusammen wenigstens 130 Jenaische Scheffel, alles Heu, 19 Stück „Geldes Rindvieh“, alles Zinn, Kupfer, Messing und hölzerne Geräte, Betten, Leinen, Kleidung nebst 400 Taler in barem Gelde samt den eingesammelten Holzgeldern für die Besitzer sei verloren.
Bei ruhiger Nachprüfung erwiesen sich, wie im nächsten Bericht stand, die Mauern des neu erbauten Stalles noch als gut und tragfähig und man könne von dem zum Wohnhaus bereits vorhandenen Holz einen Teil zum Wiederaufbau verwenden. Ein Herr Gangenbach wird längstens in acht Tagen in Gotha sein und über alles referieren.
Der Wiederaufbau erfolgte dann unter Benutzung der alten Fundamente und Keller unter Einhaltung des alten geschlossenen schönen Hofbildes, wie es bis 1945 erhalten war.
Friedrich Wilhelm war der Einzige der Geschwister, daß die Großfurraer Linie im Mannesstamm fortpflanzte, während Ludwig nur Töchter hinterließ und auch die Vettern ohne männliche Nachkommen starben. Er sollte später im Staatsdienst zu hohen Stellungen aufsteigen.
Am 7.6.1690 wurde er zu Jena geboren. 1704 wurde er in Halle immatrikuliert, ging später nach Wolfenbüttel auf die Akademie und trat 1709 in Wolfenbütteler Dienste.
1710 wurde er Hofjunker beim Erbprinzen in Hannover. 1711 sandte man ihn mit der hannöverschen Gesandtschaft zur Kaiserwahl Karls VI. 1713 wurde er krank und trat dann in gothaische Dienste, wo er bereits 1714 Baudirektor war und 1716 den Titel als Kammerjunker erhielt. 1718 übergab ihm der Vater – mit Ludwig zusammen – Porstendorf. Ludwigs Anteil erwarb er käuflich. 1709 war er Kapitän, 1720 Oberstleutnant. 1720 ging Friedrich Wilhelm mit zwei gothaischen Prinzen – „gewisser Ursach willen“ – nach Frankreich und machte mit ihnen „die grand Tour nach Nantes, La Rochelle, Rochefort, Bordeaux, Toulouse, Montpellier, Lyon, Straßburg“, von der er im Dezember zurückkehrte.
1729 wurde Friedrich Wilhelm Stallmeister in Gotha. Am 16.3. wurde er vom Oberhofmarschall ins Marschallamt eingeführt und ihm der Stall übergeben. 1730 war er gothaischer Oberkammerherr, Oberstallmeister und Oberbaudirektor. Er stand in großer Gnade bei der Herzogin. 1732 wurde er Burgmann der Burg Friedberg. 1743 erhielt er als Wirklich Geheimer Rat den Titel Exzellenz.
Am 16.1.1723 hatte er sich in Hannover mit Sophie Freiin von Schlitz genannt von Görtz, der am 3.12.1700 dort geborenen Tochter des großbritannischen und braunschweig-lüneburger Geheimrats, Kammer- und Kriegsratspräsidenten sowie Hofmarschalls Friedrich Wilhelm Freiherr von Schlitz genannt von Görtz und dessen Gemahlin Anna Dorothea von Haxthausen auf Apenburg, vermählt. Friedrich Wilhelm hatte seine spätere Frau auf einer Dienstreise nach England kennengelernt, wo sie als kurhannoversche Hofdame am Hofe weilte. Sie wurde, als die Familie später ganz nach Furra ins Schloß übersiedelte, eine tüchtige Gutsfrau, die allabendlich ihre Mägde und Frauen aus dem Dorf um sich versammelte, die mit ihren Spinnrädern um sie sitzend von ihr belehrend und belustigend unterhalten wurden. Marie, Freifrau von Wangenheim, geborene von Henning auf Schönhoff schreibt in ihren Familienerinnerungen: „Ich hörte als Kind noch oft von den Dorfleuten von der guten alten Dämmerfrau, wie sie dort genannt wurde, erzählen. In solch guten Andenken stand sie noch bei den Enkeln und Urenkeln dieser einfachen Leute“. Sophie starb am 6.11.1771 zu Großfurra, während Friedrich Wilhelm an einem Schlaganfall am 7.4.1768 dort verschied. Aus ihrer Ehe entsprossen fünf Kinder.
Friedrich Wilhelm war kränklich und mußte „medizinieren“. Schon 1712 wurde ihm deshalb vom Arzt das Reiten, seine „Hauptpassion“, verboten. Bei einer Ausfahrt gingen einmal die Pferde durch. Er sprang vom Wagen, fiel aber, da es „glitschig“ war, auf den Hinterkopf, verlor dabei Hut und Perücke, wurde ohnmächtig und mußte einige Tage zu Bett liegen.
Er besaß das Schloßgut zu Großfurra, Porstendorf, Hopperode, Etzelbrode und anderes. Unter seiner Herrschaft fand in Großfurra die letzte Hinrichtung statt. 1759 belieh der Fürst von Schwarzburg Ludwig Heinrich, Friedrich Wilhelm und ihren Vetter Anton Ludwig mit den Großfurraer Zinsen, dem Weinberge zu Clingen, der Femstätte und dem Cämmerhof zu Großfurra. Bei letzterem wurden noch vier Rüxlebens mitbelehnt. 1741 ließ Friedrich Wilhelm die Mühle in Porstendorf neu bauen.
Zu der Zeit, als Friedrich Wilhelm Besitzer von Porstendorf war, brannte dies, wie Joh. Zacharias Gleichmann (geboren 1688), ein sehr fruchtbarer Schriftsteller aus Ordruff, berichtet, vollkommen nieder, wobei Gleichmann knapp sein Leben rettete. Er war gerade Jagdgast des Pächters und berichtete über den Brand: „So ist am 18. September dieses 1724ten Jahres des Abends acht Uhr das Schloß mit Stallungen und Scheunen, auch 26 Stück Rindvieh, völlig abgebrannt und dabei sonderlich remarquable gewesen, daß des Herrn Pronotarii Müllers hinterlassenes Töchterchen von sieben Jahren bei dem Herrn Amtmanne, als des dortigen Rittergutes Pacht-Inhabern, der von den Seinigen nichts hat retten können, ein paar Tage vorhers sich zu Tisch befunden, und diesen Brand dahero prophezeyt und verwarnet, weilen sie an ihrem im Nacken haben den mit zur Welt gebrachten durch Schrecken ihrer seeligen Mutter erlangten Brandmahl sonderbare große Hitze, und dahero auch sonsten in sich weiter entstandene Beängstigung empfunden. Man hat aber gleichwohl einen solchen Brand nicht evitieren können, weil das Schloß an drey Enden zugleich, und zwar, wie man aus etlichen hernach gefundenen Pulver Deuthen gemutmasset, durch Mordbrenner angezündet, und als Herr Amtmann des Abends zum Fenster hinausgesehen, auf einmal in vollen Flammen befunden worden.“
Diese Darstellung des Brandes wird nach den Porstendorfer Akten im Wesentlichen bestätigt. Nach dem Bericht des Gerichtsinspektors Schieferdecker zu Porstendorf an den Oberst von Wurmb in Northeim und den Oberbaudirektor von Wurmb in Gotha war die Wirkung des Brandes derart, daß in zwei Stunden das ganze Gut mit Wohn- und Seitengebäuden, Gerichtsarchiv nebst den alten Urkunden, Akten und Lehnbriefen, dem neuen Stall und den anderen Ställen, dem Brauhaus, Schweinekoben und Taubenhaus in Asche gelegt wurde. Nur das kleine Gefängnis am Tor und einige Schuppen seien erhalten.
Den Schaden des Pächters, Amtmann Seidler, schätzte dieser auf über 3000 Taler. Das ganze eingefahrene Getreide, an 477 Schock, der auf den Böden gelegene alte Vorrat an Weizen, Korn und Hafer, zusammen wenigstens 130 Jenaische Scheffel, alles Heu, 19 Stück „Geldes Rindvieh“, alles Zinn, Kupfer, Messing und hölzerne Geräte, Betten, Leinen, Kleidung nebst 400 Taler in barem Gelde samt den eingesammelten Holzgeldern für die Besitzer sei verloren.
Bei ruhiger Nachprüfung erwiesen sich, wie im nächsten Bericht stand, die Mauern des neu erbauten Stalles noch als gut und tragfähig und man könne von dem zum Wohnhaus bereits vorhandenen Holz einen Teil zum Wiederaufbau verwenden. Ein Herr Gangenbach wird längstens in acht Tagen in Gotha sein und über alles referieren.
Der Wiederaufbau erfolgte dann unter Benutzung der alten Fundamente und Keller unter Einhaltung des alten geschlossenen schönen Hofbildes, wie es bis 1945 erhalten war.
Johann August Ludwig (gen. "Lutze") v. Wurmb, * Gotha 28.03.1730, † Großfurra 04.10.1788, (Sohn des Friedrich Wilhelm v. Wurmb (1690 – 1768) und der Sophie Freiin (ab 1726 Gräfin) Schlitz v. Görtz), braunschw.-lünebg. Inf. Kapitän, Ritter des kaiserl. St. Josephorden (1771),
oo Hainrode 02.10.1765 Dorothea Christiane Philippine v. Bila.
oo Hainrode 02.10.1765 Dorothea Christiane Philippine v. Bila.
Johann August Ludwig von Wurmb, 1730 – 1788
Lebenslauf nach Dr. Gerhard v. Wurmb; “Geschichte der Familie von Wurmb - Band 2“; Seite 63 - 65, Eigenverlag; Gerlingen bei Stuttgart, Januar 1955.
Johann August Ludwig (gen. "Lutze"), geboren am 28.3.1730 in Gotha und dort in der Schloßkirche getauft, wählte zunächst auch den Militärdienst als Beruf. Er diente beim großbritannischen und Kurfürstlich braunschweig-lüneburger „Infanterie Corps“ (Patent 21/22.8. 1756) beim 1.Bataillon, machte den Siebenjährigen Krieg mit und erscheint am 11.11.1763 im Verzeichnis der Stabsoffiziere und Kompaniechefs beim 19. Infanterie Regiment Prinz Karl. Johann August Ludwig war Kapitän. Während des Feldzuges 1762 hatte er als Kapitänleutnant das von 50 Jägern besetzte Schloß Ullrichstein unter seinem Kommando, mußte sich jedoch am 9.8. nach tapferer Gegenwehr dem französischen General Affry, der Ullrichstein mit zwei Brigaden und sechs Geschützen angegriffen hatte, mit dem Reste seiner Besatzung ergeben.
Um 1769 wohnte Johann August Ludwig mit seiner Familie in Hopperoda, wo sein drittes Kind geboren wurde. Sein Vater war das Jahr vorher in Großfurra gestorben.
1771 wurde er Ritter des Kaiserlichen St. Josephsorden. Nachdem er seinen Abschied vom Militärdienst genommen und bei der brüderlichen Erbteilung 1770 das Hofgut in Großfurra erhalten hatte, übernahm er die Bewirtschaftung seines Landbesitzes.
Er war ein „sehr pünktlicher und akkurater Mann“, der die Woche viermal nach Sondershausen ritt, wo man die Uhr nach ihm stellte. Allsonntäglich fuhr er vierspännig zur Kirche. Er führte eine sehr glückliche, zärtliche Ehe. Man lebte sehr üppig mit Koch und viel Dienerschaft und fuhr immer „viere lang“. Die Wohnung war im Hofgut.
Am 2.10.1765 hatte sich Johann August Ludwig mit Dorothea Christiane Philippine von Bila, Tochter des schwarzburg-sondershäuser Kammerjunkers und Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn Alexander Reinhard Ernst von Bila auf Hainrode unter der Wöbelsburg und dessen Gemahlin Veronika Elisabeth, geborene von Rüxleben aus Bielen vermählt. Philippine wurde am 3.6.1739 in Hainrode geboren. Sie hatte sieben Kinder.
Johann August Ludwig starb, „nachdem er nicht längst von Dresden zurückgekehrt war, zu Großfurra“ am 4.10.1788.
Die an Bekannte verschickte originelle Todesanzeige lautete:
Johann August Ludwig (gen. "Lutze"), geboren am 28.3.1730 in Gotha und dort in der Schloßkirche getauft, wählte zunächst auch den Militärdienst als Beruf. Er diente beim großbritannischen und Kurfürstlich braunschweig-lüneburger „Infanterie Corps“ (Patent 21/22.8. 1756) beim 1.Bataillon, machte den Siebenjährigen Krieg mit und erscheint am 11.11.1763 im Verzeichnis der Stabsoffiziere und Kompaniechefs beim 19. Infanterie Regiment Prinz Karl. Johann August Ludwig war Kapitän. Während des Feldzuges 1762 hatte er als Kapitänleutnant das von 50 Jägern besetzte Schloß Ullrichstein unter seinem Kommando, mußte sich jedoch am 9.8. nach tapferer Gegenwehr dem französischen General Affry, der Ullrichstein mit zwei Brigaden und sechs Geschützen angegriffen hatte, mit dem Reste seiner Besatzung ergeben.
Um 1769 wohnte Johann August Ludwig mit seiner Familie in Hopperoda, wo sein drittes Kind geboren wurde. Sein Vater war das Jahr vorher in Großfurra gestorben.
1771 wurde er Ritter des Kaiserlichen St. Josephsorden. Nachdem er seinen Abschied vom Militärdienst genommen und bei der brüderlichen Erbteilung 1770 das Hofgut in Großfurra erhalten hatte, übernahm er die Bewirtschaftung seines Landbesitzes.
Er war ein „sehr pünktlicher und akkurater Mann“, der die Woche viermal nach Sondershausen ritt, wo man die Uhr nach ihm stellte. Allsonntäglich fuhr er vierspännig zur Kirche. Er führte eine sehr glückliche, zärtliche Ehe. Man lebte sehr üppig mit Koch und viel Dienerschaft und fuhr immer „viere lang“. Die Wohnung war im Hofgut.
Am 2.10.1765 hatte sich Johann August Ludwig mit Dorothea Christiane Philippine von Bila, Tochter des schwarzburg-sondershäuser Kammerjunkers und Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn Alexander Reinhard Ernst von Bila auf Hainrode unter der Wöbelsburg und dessen Gemahlin Veronika Elisabeth, geborene von Rüxleben aus Bielen vermählt. Philippine wurde am 3.6.1739 in Hainrode geboren. Sie hatte sieben Kinder.
Johann August Ludwig starb, „nachdem er nicht längst von Dresden zurückgekehrt war, zu Großfurra“ am 4.10.1788.
Die an Bekannte verschickte originelle Todesanzeige lautete:
„Der 4. Oktober 1788 war der trauervollste Tag, an welchem es dem unerforschlichen dunklen aber immer guten und weisen Ratschluss Gottes gefiel, unseren innigst geliebten Ehegatten und Vater des Churbraunschweigischen Hauptmann HERRN Johann August von Wurmb, Erb- Lehn- und Gerichtsherrn auf Großfurra, des Kaiserl. St. Josephi Ordens Ritter im 58sten Jahre seines Alters plötzlich durch einen Steckfluss unsern Armen zu entziehen.
Wir verehren anbetend und äußert gerührt, diese höchst wunderbare und für uns so schmerzhafte Fügung unseres
Gottes in tiefster Demuth, und
erachten, unter Verbittung aller
Gegenantwort und Condolenz
es für Schuldigkeit, diesen empfindlichen Trauerfall zu vermelden.
Die hinterlassene Witwe
und Kinder“
Wir verehren anbetend und äußert gerührt, diese höchst wunderbare und für uns so schmerzhafte Fügung unseres
Gottes in tiefster Demuth, und
erachten, unter Verbittung aller
Gegenantwort und Condolenz
es für Schuldigkeit, diesen empfindlichen Trauerfall zu vermelden.
Die hinterlassene Witwe
und Kinder“
Nach dem Tode ihres Mannes blieb Philippine zuerst in Großfurra wohnen, dann zog sie mit ihrer ältesten Tochter Hopffgarten nach Laucha, später zu ihrer Tochter Jettchen Mandelsloh nach Dresden, wo ihre Enkelin Emma sie nach dem Tode dieser Tochter (ab 1824) pflegte. Dort starb Philippina am 16.2.1827 im 87. Lebensjahr an Entkräftung und wurde auf dem inneren Friedhof beigesetzt.
Johann Carl Friedrich v. Wurmb, * Großfurra 18.02.1775, † Großfurra 12.11.1837, (Sohn des Johann August Ludwig v. Wurmb und der Dorothea Christiane Philippine v. Bila), Herr auf Großfurra, fürstl. Schwzb. - Sondershauser Amtshauptmann, sächsischer Ltn. a.D.,
oo Vehra 13.08.1797 Friederike Wilhelmine v. Selchow.
oo Vehra 13.08.1797 Friederike Wilhelmine v. Selchow.
Johann Carl Friedrich von Wurmb, 1775 – 1837
Lebenslauf nach Dr. Gerhard v. Wurmb; “Geschichte der Familie von Wurmb - Band 2“; Seite 71 - 73, Eigenverlag; Gerlingen bei Stuttgart, Januar 1955.
Das jüngste der Geschwister war Friedrich, von dem der jüngere Ast der Großfurraer Linie abstammt. Er wurde am 18.2.1775 geboren. Im September 1788 brachte ihn sein Vater ins Kadettenkorps nach Dresden. 1794 wurde er Fähnrich im kürsächsischen Infanterie Regiment Clemens, wo er sich mit der 4. Kompanie 2. Bataillon in Tennstedt in Garnison lag. Mit dieser Truppe machte er ab 1796 den Feldzug gegen die Franzosen am Rhein mit. Dann stand er wieder in Tennstedt und vermählte sich am 13.8.1797 zu Vehra mit Friederike Wilhelmine von Selchow , Tochter des am 10.12.1754 zu Vehra geborenen Friedrich Wilhelm (des jüngeren) von Selchow auf Vehra, Henschleben, Tunzenhausen, Biberteich, Beelitz und Branderode und dessen erster Frau Charlotte Henriette Sophie, geborene Salfeld. Letztere wurde am 5.10.1753 in Quedlinburg geboren und starb am 2.8.1789 in Vehra. Sie hatte zwölf Kindern das Leben geschenkt.
Friederike Wilhelmine wurde am 6.1.1779 zu Vehra geboren. Sie war eine sehr fleißige, stets wohlgemute und tüchtige Hausfrau. „Früh punkt 5 Uhr kam sie fix und fertig angezogen, einfach, aber nett und knapp, aus der Schlafstube. Ihr einziger Luxus war ihr Nachtzeug.“ Ihr Bruder Carl liebte diese Frau mehr als seine Frau und wohnte trotz eigenen Heims monatelang bei ihr. Auch ihr Vater zog später mit seiner Tochter Eschwege nach Großfurra, um dauernd bei seiner Lieblingstochter zu sein. Sie schenkte ihrem Manne zwölf Kinder. Zuerst lebten „Fähnrichs“ noch in Tennstedt, doch quittierte Friedrich nach dem Tode der Brüder seines Vaters (Wilhelm war 1799 und der Minister Friedrich Ludwig 1800 gestorben) am 17.12.1800 den Dienst, wobei er den Charakter als Leutnant erhielt. Er blieb jedoch bis 1804 in Tennstedt wohnen, da sein Bruder Carl das Schloßgut gepachtet hatte. Weil das Schloß aber, das er bei der Erbteilung erhielt, arg vernachlässigt war, zog das Paar, ehe Friedrich die Selbstbewirtschaftung übernahm, bis zur Renovierung des Schlosses zuerst in das Haus, das der Schulze Lüdke später bewohnte. Als Wilhelmine zum ersten Mal das Schloß sah, in das sie ziehen sollte, weinte sie bitterlich. Damals waren noch Wall und Graben und Zugbrücke vorhanden. Seit Generationen war das große Gebäude von den Besitzern nur zum flüchtigen Absteigequartier benutzt worden und in argen Zustand.
Nachdem das Schloß wieder instandgesetzt war, wobei der Rest der alten Mauern und Befestigungen beseitigt und der Wallgraben im Norden, Westen und Süden der Burg zugeschüttet worden war, übernahm Friedrich 1805 selbst die Bewirtschaftung. Aber schon im nächsten Jahr brach nach der Schlacht bei Jena das Unheil über Furra und seine Bewohner herein. Friedrich rettete seine Familie nach Kassel, er selbst blieb in Furra, wo er von den Marodeurs fast erschlagen wurde. Am 17.10.1806 erschienen die ersten Franzosen morgens um neun Uhr. Friedrich schilderte das Erlebnis selbst: „Nachdem sie mich ausgeplündert und mißhandelt hatten, wollte mich einer erstechen; ich entsprang aber durch die Gärten ins Holz und von da nach Bodungen. Von Bodungen reiste ich den anderen Tag nach Kassel zu meiner Frau und kamen am 4. November wieder zurück nach Furra, wo wir rein ausgeplündert und die Türen und meubles zerschmissen fanden, so daß ich meinen Schaden auf 3000 Taler rechnen konnte.“ Trotzdem Sachsen und Schwarzburg-Sondershausen bald dem Rheinbund beitraten, rettete dies die Einwohner nicht vor der Plage der Besetzung, Einquartierungen und Durchmärschen, vor Zahlung bedeutender Kontributionen und ähnlichem. Silber, Geld, Wäsche, alles hatten die Plünderer mitgenommen, so daß man mit Blechlöffeln essen mußte. Der Holzverkauf ging schlecht, auch trennte sich Friedrich wie sein Bruder Carl ungern von einem Baum. Dabei hatte der Wald eine Größe von ca. 5000 preußischen Morgen. Er wurde von beiden Gutsherren gemeinsam bewirtschaftet.
Friedrich und Wilhelmine führten ein selten gastfreies Haus. Das Leben in den Räumen des alten Schlosses war einfach, arbeitsam, gesellig. Der Gutsherr brachte etwas vor sich und jeder fühlte sich nach Berichten damals Lebender in seinem Hause wohl. Die Seele des Hauses war die Hausfrau, die ihre zwölf Kinder natürlich und anspruchslos aufzog.
Leider raffte am 27.10.1825 der Typhus die Gattin im Alter von 46 Jahren samt der 15jährigen Tochter Pauline dahin. Friedrich selbst war auch schon von den Ärzten aufgegeben, weitere drei Töchter lagen krank darnieder. Die älteste Tochter Emma übernahm die Leitung des Haushaltes. „Trotzdem sie zwei vornehme gute Bewerber hatte, von denen einer ihr nicht gleichgültig war, sagte sie zu ihrem Vater: Wenn Du nicht wieder heiraten willst, verspreche ich ledig zu bleiben und für Dich und die Geschwister zu sorgen. Dies hat sie treulichst gehalten.“ Wie einfach es damals im Schloß – noch 10 Jahre nach dem letzten Feldzug – zuging, geht daraus hervor, daß die sechs Schwestern zusammen nur zwei gute Mäntel und Hüte hatten, die immer von denen getragen wurden, die in die Stadt kamen.
1810 zogen der Bruder der Frau, Leopold von Selchow, und ihre Schwestern ins Schloß. Es war immer viel Besuch im Haus. Abends setzte sich Friedrich im Schlafrock und Pantoffeln mit der Pfeife in die Sofaecke, und ließ sich vormusizieren und vorlesen. Er baute selbst eine Orgel, die von der großen Generalsstube aus gespielt wurde. Vom Charakter war er mildtätig, friedfertig und gütig. Er war sehr abgehärtet und fuhr im Winter mit der Post auf hölzernen Bänken ohne Mantel von Dresden nach Furra. Die große Mauer um den ganzen Park wurde von ihm gebaut.
Am 5.10.1816 war Großfurra, daß nach dem Wiener Kongreß einige Jahre lang preußisch gewesen war, mit dem Amt Ebeleben und Bendeleben im Tauschwege zu Schwarzburg-Sondershausen gekommen. Friedrich hatte vergeblich dagegen Schritte unternommen, was ihm vom Fürsten sehr übel genommen wurde. 1823 söhnten sie sich aber aus, nachdem Friedrich bei einem großen Brande in Sondershausen mit seiner Spritze erfolgreich eingegriffen hatte. Er war dann Fürstlicher Amtshauptmann. Als er an einem Nervenfieber erkrankte, ließ sich der Fürst täglich nach seinem Befinden erkundigen und sandte ihm „starken Wein“.
1828 kaufte Friedrich das etwa 300 Morgen große Kleinfurraer Holz für 5800 Taler. 1837 erkrankte er an einem nervösen Gallenfieber, woran er schon 1826 gelitten hatte, und starb am 12.11.1837 zu Großfurra, nachdem er noch wegen Gichtschmerzen an den Armen das Bad Teplitz erfolgreich besucht hatte.
Das jüngste der Geschwister war Friedrich, von dem der jüngere Ast der Großfurraer Linie abstammt. Er wurde am 18.2.1775 geboren. Im September 1788 brachte ihn sein Vater ins Kadettenkorps nach Dresden. 1794 wurde er Fähnrich im kürsächsischen Infanterie Regiment Clemens, wo er sich mit der 4. Kompanie 2. Bataillon in Tennstedt in Garnison lag. Mit dieser Truppe machte er ab 1796 den Feldzug gegen die Franzosen am Rhein mit. Dann stand er wieder in Tennstedt und vermählte sich am 13.8.1797 zu Vehra mit Friederike Wilhelmine von Selchow , Tochter des am 10.12.1754 zu Vehra geborenen Friedrich Wilhelm (des jüngeren) von Selchow auf Vehra, Henschleben, Tunzenhausen, Biberteich, Beelitz und Branderode und dessen erster Frau Charlotte Henriette Sophie, geborene Salfeld. Letztere wurde am 5.10.1753 in Quedlinburg geboren und starb am 2.8.1789 in Vehra. Sie hatte zwölf Kindern das Leben geschenkt.
Friederike Wilhelmine wurde am 6.1.1779 zu Vehra geboren. Sie war eine sehr fleißige, stets wohlgemute und tüchtige Hausfrau. „Früh punkt 5 Uhr kam sie fix und fertig angezogen, einfach, aber nett und knapp, aus der Schlafstube. Ihr einziger Luxus war ihr Nachtzeug.“ Ihr Bruder Carl liebte diese Frau mehr als seine Frau und wohnte trotz eigenen Heims monatelang bei ihr. Auch ihr Vater zog später mit seiner Tochter Eschwege nach Großfurra, um dauernd bei seiner Lieblingstochter zu sein. Sie schenkte ihrem Manne zwölf Kinder. Zuerst lebten „Fähnrichs“ noch in Tennstedt, doch quittierte Friedrich nach dem Tode der Brüder seines Vaters (Wilhelm war 1799 und der Minister Friedrich Ludwig 1800 gestorben) am 17.12.1800 den Dienst, wobei er den Charakter als Leutnant erhielt. Er blieb jedoch bis 1804 in Tennstedt wohnen, da sein Bruder Carl das Schloßgut gepachtet hatte. Weil das Schloß aber, das er bei der Erbteilung erhielt, arg vernachlässigt war, zog das Paar, ehe Friedrich die Selbstbewirtschaftung übernahm, bis zur Renovierung des Schlosses zuerst in das Haus, das der Schulze Lüdke später bewohnte. Als Wilhelmine zum ersten Mal das Schloß sah, in das sie ziehen sollte, weinte sie bitterlich. Damals waren noch Wall und Graben und Zugbrücke vorhanden. Seit Generationen war das große Gebäude von den Besitzern nur zum flüchtigen Absteigequartier benutzt worden und in argen Zustand.
Nachdem das Schloß wieder instandgesetzt war, wobei der Rest der alten Mauern und Befestigungen beseitigt und der Wallgraben im Norden, Westen und Süden der Burg zugeschüttet worden war, übernahm Friedrich 1805 selbst die Bewirtschaftung. Aber schon im nächsten Jahr brach nach der Schlacht bei Jena das Unheil über Furra und seine Bewohner herein. Friedrich rettete seine Familie nach Kassel, er selbst blieb in Furra, wo er von den Marodeurs fast erschlagen wurde. Am 17.10.1806 erschienen die ersten Franzosen morgens um neun Uhr. Friedrich schilderte das Erlebnis selbst: „Nachdem sie mich ausgeplündert und mißhandelt hatten, wollte mich einer erstechen; ich entsprang aber durch die Gärten ins Holz und von da nach Bodungen. Von Bodungen reiste ich den anderen Tag nach Kassel zu meiner Frau und kamen am 4. November wieder zurück nach Furra, wo wir rein ausgeplündert und die Türen und meubles zerschmissen fanden, so daß ich meinen Schaden auf 3000 Taler rechnen konnte.“ Trotzdem Sachsen und Schwarzburg-Sondershausen bald dem Rheinbund beitraten, rettete dies die Einwohner nicht vor der Plage der Besetzung, Einquartierungen und Durchmärschen, vor Zahlung bedeutender Kontributionen und ähnlichem. Silber, Geld, Wäsche, alles hatten die Plünderer mitgenommen, so daß man mit Blechlöffeln essen mußte. Der Holzverkauf ging schlecht, auch trennte sich Friedrich wie sein Bruder Carl ungern von einem Baum. Dabei hatte der Wald eine Größe von ca. 5000 preußischen Morgen. Er wurde von beiden Gutsherren gemeinsam bewirtschaftet.
Friedrich und Wilhelmine führten ein selten gastfreies Haus. Das Leben in den Räumen des alten Schlosses war einfach, arbeitsam, gesellig. Der Gutsherr brachte etwas vor sich und jeder fühlte sich nach Berichten damals Lebender in seinem Hause wohl. Die Seele des Hauses war die Hausfrau, die ihre zwölf Kinder natürlich und anspruchslos aufzog.
Leider raffte am 27.10.1825 der Typhus die Gattin im Alter von 46 Jahren samt der 15jährigen Tochter Pauline dahin. Friedrich selbst war auch schon von den Ärzten aufgegeben, weitere drei Töchter lagen krank darnieder. Die älteste Tochter Emma übernahm die Leitung des Haushaltes. „Trotzdem sie zwei vornehme gute Bewerber hatte, von denen einer ihr nicht gleichgültig war, sagte sie zu ihrem Vater: Wenn Du nicht wieder heiraten willst, verspreche ich ledig zu bleiben und für Dich und die Geschwister zu sorgen. Dies hat sie treulichst gehalten.“ Wie einfach es damals im Schloß – noch 10 Jahre nach dem letzten Feldzug – zuging, geht daraus hervor, daß die sechs Schwestern zusammen nur zwei gute Mäntel und Hüte hatten, die immer von denen getragen wurden, die in die Stadt kamen.
1810 zogen der Bruder der Frau, Leopold von Selchow, und ihre Schwestern ins Schloß. Es war immer viel Besuch im Haus. Abends setzte sich Friedrich im Schlafrock und Pantoffeln mit der Pfeife in die Sofaecke, und ließ sich vormusizieren und vorlesen. Er baute selbst eine Orgel, die von der großen Generalsstube aus gespielt wurde. Vom Charakter war er mildtätig, friedfertig und gütig. Er war sehr abgehärtet und fuhr im Winter mit der Post auf hölzernen Bänken ohne Mantel von Dresden nach Furra. Die große Mauer um den ganzen Park wurde von ihm gebaut.
Am 5.10.1816 war Großfurra, daß nach dem Wiener Kongreß einige Jahre lang preußisch gewesen war, mit dem Amt Ebeleben und Bendeleben im Tauschwege zu Schwarzburg-Sondershausen gekommen. Friedrich hatte vergeblich dagegen Schritte unternommen, was ihm vom Fürsten sehr übel genommen wurde. 1823 söhnten sie sich aber aus, nachdem Friedrich bei einem großen Brande in Sondershausen mit seiner Spritze erfolgreich eingegriffen hatte. Er war dann Fürstlicher Amtshauptmann. Als er an einem Nervenfieber erkrankte, ließ sich der Fürst täglich nach seinem Befinden erkundigen und sandte ihm „starken Wein“.
1828 kaufte Friedrich das etwa 300 Morgen große Kleinfurraer Holz für 5800 Taler. 1837 erkrankte er an einem nervösen Gallenfieber, woran er schon 1826 gelitten hatte, und starb am 12.11.1837 zu Großfurra, nachdem er noch wegen Gichtschmerzen an den Armen das Bad Teplitz erfolgreich besucht hatte.
Friedrich Wilhelm v. Wurmb
* ... 23.09.1743, † Kohlgraben 23.06.1817, (Sohn des Caspar Walrap v. Wurmb und der Christiane Eleonore v. Waldschmidt), königlich preußischer Rittmeister der Wuthenow Dragoner, Herr auf Kohlgraben,
oo Kohlgraben 26.03.1786 Juliane Leithäuser / Leuthäuser
* ... 23.09.1743, † Kohlgraben 23.06.1817, (Sohn des Caspar Walrap v. Wurmb und der Christiane Eleonore v. Waldschmidt), königlich preußischer Rittmeister der Wuthenow Dragoner, Herr auf Kohlgraben,
oo Kohlgraben 26.03.1786 Juliane Leithäuser / Leuthäuser
Friedrich Wilhelm von Wurmb, 1743 – 1817
Lebenslauf nach Dr. Gerhard v. Wurmb; “Geschichte der Familie von Wurmb - Band 3“; Seite 169-170, Eigenverlag; Gerlingen bei Stuttgart, Januar 1955.
Friedrich wurde am 23.9.1743 geboren. Neunjährig (1752) erhielt er vom Landgrafen wegen einer „französischen Oration“ auf dessen Geburtstag einen silbernen, vergoldeten Degen als Geschenk. Nach Vollendung seiner Schulzeit, wohl in Marburg, hatte seine Mutter ihn dort Jura studieren lassen, doch setzte der Vater seinen Willen durch und zwang ihn sein Studium aufzugeben, um Offizier zu werden. So trat Friedrich als Fahnenjunker bei den hessen-kasselschen Prinz Friedrich Dragonern ein und wurde 1765 Kornett in Schmalkalden, 1768 Sekondeleutnant und 1770 Premierleutnant im Regiment Loßberg.
Als er 21 Jahre alt war, starb sein Vater. Seine Mutter, mit der er brieflich Verbindung aufrechterhielt, setzte ihm und seinen Bruder Carl je einen Louisdor monatlich aus, da die Brüder von ihrem Gehalt allein nicht leben konnten, und empfahl ihm die Aufsicht über seine jüngeren Geschwister. Er bat seine Mutter, die mit der jungen Friederike (seiner Schwester) „in der Welt umherirre, in Metz, in Paris, in Genf und ich weiß nicht wo in diesem Augenblick“, flehentlich, nach der Heimat und zu ihren Kindern zurückzukehren. Aber vergebens waren seine Bitten! So nahm er selbst sich der jüngeren Brüder „väterlich“ an.
Als seine Mutter 1770 in Frankreich gestorben war und Friederike als ihre Erbin eingesetzt hatte, schickte ihm diese „900 Pfund“ (?) aus der Erbschaft. Friedrich hat dann bis zu seinem Lebensende mit dieser einzig ihm verbliebenen Schwester in Briefwechsel gestanden – allerdings oft mit längeren Zwischenräumen, da er „große Abneigung gegen Tinte und Feder besaß“ – und hat von ihr später, als sie eine einträgliche Stellung bekleidete, viel Gutes empfangen. Gesehen haben sie sich niemals mehr, auch nicht, als Friederike wieder in Deutschland lebte.
1772 wurde Friedrich von Schmalkalden nach Rothenburg an der Fulda versetzt, einer kleinen Residenzstadt, wo der Landgraf von Hessen-Rothenburg eine lebhafte Geselligkeit pflegte. Aber wohl eine unglückliche Liebe zugleich mit schlechten Aussichten auf Avancement veranlaßten ihn 1773 den Abschied von seinem Landesherren zu erbitten und in
preußische Militärdienste zu treten. Am 3.8.1773 dankte er Friedrich dem Großen für die Einstellung als Oberleutnant im Owstienschen Husaren Regiment in Niederschlesien. 1780 nahm er am Bayrischen Erbfolgekrieg teil und stand dann bei den Wutenow Dragonern in Soltau in Ostpreußen. Mit seiner bedächtigen und zuverlässigen Art war es ihm bald gelungen, die Wertschätzung seiner Kameraden und Vorgesetzten zu erwerben. Friedrich Patent vom 16.8.1780 wurde auch als Werbeoffizier in Thüringen verwendet. Wegen eines Sturzes vom Pferde, der ihm einen Beinbruch verursachte, nahm er seinen Abschied mit Rittmeisterpatent.
Nach dem Tode seines Oheims, des Kammerherrn, war er 1770 Eigentümer des überschuldeten Gütleins in Melsungen geworden, daß er der Obhut seines Bruders Carl überließ, später der des jüngeren Bruders Wilhelm, der sich aber nicht als zuverlässig erwies. Nach seinem Abschied erwarb Friedrich 1785 Kohlgraben in Erbpacht, ein 300 Acker großes Vorwerk der Domäne Völkershausen bei Vacha in der Rhön, das später (nach dem Wiener Frieden) zu Sachsen-Weimar gehörte. Von diesem Gut Kohlgraben empfing später die Klosterlinie ihren Namen „Haus Kohlgraben“, nachdem alle anderen Zweige ausgestorben waren.
Um 1800 verkaufte Friedrich den Freihof in Melsungen an den Kaufmann Scholl. Am 26.3.1786 vermählte sich Friedrich zu Kohlgraben mit Juliane Leithäuser, Tochter des Pastors Nicolai Leithäuser (auch Leuthäuser) zu Friedewald. Mit ihr hatte Friedrich zehn Kinder, die er auf dem kleinen Besitz redlich aufzog. Seine Söhne schickte er auf die Pagenschule zu Kassel und ließ sie Offiziere werden. Ihre Equipierungen und die Ausstattungen der Töchter zerrütteten seine finanziellen Verhältnisse noch mehr, sodaß seine Schwester die Familie unterstützen mußte. Sie gab ihm schließlich einen bedeutenden Teil ihres Einkommens, jährlich 600 Gulden, welchen Betrag sie später auch ihrem einzig überlebenden Neffen sandte. Die französischen, danach westfälischen Behörden machten mit ihren Steuern, Abgaben und „Pressuren“ ihm schwer zu schaffen, unter anderen verlangten sie auch, daß er sich seinen Uradel bescheinigen lasse.
Am 12.12.1805 verlor Friedrich seine treue Lebensgefährtin, die Kriege und ihre Folgen nahmen ihm fast alle Söhne. Am 23.6.1817 schloß er selbst in Kohlgraben seine müden Augen. Sein Leben war nicht sehr erfolgreich gewesen, aber er war stets ein aufrechter, ehrenhafter und frommer Mann, „ein wahrer Edelmann“, der seine vielen Kinder zu anständigen Menschen erzog. Als er seinen Tod nahen fühlte, schrieb er nochmals seiner Schwester einen Brief voller Dankbarkeit, Liebe und Verehrung, den er durch seinen letzten Sohn überbringen ließ.
Friedrich wurde am 23.9.1743 geboren. Neunjährig (1752) erhielt er vom Landgrafen wegen einer „französischen Oration“ auf dessen Geburtstag einen silbernen, vergoldeten Degen als Geschenk. Nach Vollendung seiner Schulzeit, wohl in Marburg, hatte seine Mutter ihn dort Jura studieren lassen, doch setzte der Vater seinen Willen durch und zwang ihn sein Studium aufzugeben, um Offizier zu werden. So trat Friedrich als Fahnenjunker bei den hessen-kasselschen Prinz Friedrich Dragonern ein und wurde 1765 Kornett in Schmalkalden, 1768 Sekondeleutnant und 1770 Premierleutnant im Regiment Loßberg.
Als er 21 Jahre alt war, starb sein Vater. Seine Mutter, mit der er brieflich Verbindung aufrechterhielt, setzte ihm und seinen Bruder Carl je einen Louisdor monatlich aus, da die Brüder von ihrem Gehalt allein nicht leben konnten, und empfahl ihm die Aufsicht über seine jüngeren Geschwister. Er bat seine Mutter, die mit der jungen Friederike (seiner Schwester) „in der Welt umherirre, in Metz, in Paris, in Genf und ich weiß nicht wo in diesem Augenblick“, flehentlich, nach der Heimat und zu ihren Kindern zurückzukehren. Aber vergebens waren seine Bitten! So nahm er selbst sich der jüngeren Brüder „väterlich“ an.
Als seine Mutter 1770 in Frankreich gestorben war und Friederike als ihre Erbin eingesetzt hatte, schickte ihm diese „900 Pfund“ (?) aus der Erbschaft. Friedrich hat dann bis zu seinem Lebensende mit dieser einzig ihm verbliebenen Schwester in Briefwechsel gestanden – allerdings oft mit längeren Zwischenräumen, da er „große Abneigung gegen Tinte und Feder besaß“ – und hat von ihr später, als sie eine einträgliche Stellung bekleidete, viel Gutes empfangen. Gesehen haben sie sich niemals mehr, auch nicht, als Friederike wieder in Deutschland lebte.
1772 wurde Friedrich von Schmalkalden nach Rothenburg an der Fulda versetzt, einer kleinen Residenzstadt, wo der Landgraf von Hessen-Rothenburg eine lebhafte Geselligkeit pflegte. Aber wohl eine unglückliche Liebe zugleich mit schlechten Aussichten auf Avancement veranlaßten ihn 1773 den Abschied von seinem Landesherren zu erbitten und in
preußische Militärdienste zu treten. Am 3.8.1773 dankte er Friedrich dem Großen für die Einstellung als Oberleutnant im Owstienschen Husaren Regiment in Niederschlesien. 1780 nahm er am Bayrischen Erbfolgekrieg teil und stand dann bei den Wutenow Dragonern in Soltau in Ostpreußen. Mit seiner bedächtigen und zuverlässigen Art war es ihm bald gelungen, die Wertschätzung seiner Kameraden und Vorgesetzten zu erwerben. Friedrich Patent vom 16.8.1780 wurde auch als Werbeoffizier in Thüringen verwendet. Wegen eines Sturzes vom Pferde, der ihm einen Beinbruch verursachte, nahm er seinen Abschied mit Rittmeisterpatent.
Nach dem Tode seines Oheims, des Kammerherrn, war er 1770 Eigentümer des überschuldeten Gütleins in Melsungen geworden, daß er der Obhut seines Bruders Carl überließ, später der des jüngeren Bruders Wilhelm, der sich aber nicht als zuverlässig erwies. Nach seinem Abschied erwarb Friedrich 1785 Kohlgraben in Erbpacht, ein 300 Acker großes Vorwerk der Domäne Völkershausen bei Vacha in der Rhön, das später (nach dem Wiener Frieden) zu Sachsen-Weimar gehörte. Von diesem Gut Kohlgraben empfing später die Klosterlinie ihren Namen „Haus Kohlgraben“, nachdem alle anderen Zweige ausgestorben waren.
Um 1800 verkaufte Friedrich den Freihof in Melsungen an den Kaufmann Scholl. Am 26.3.1786 vermählte sich Friedrich zu Kohlgraben mit Juliane Leithäuser, Tochter des Pastors Nicolai Leithäuser (auch Leuthäuser) zu Friedewald. Mit ihr hatte Friedrich zehn Kinder, die er auf dem kleinen Besitz redlich aufzog. Seine Söhne schickte er auf die Pagenschule zu Kassel und ließ sie Offiziere werden. Ihre Equipierungen und die Ausstattungen der Töchter zerrütteten seine finanziellen Verhältnisse noch mehr, sodaß seine Schwester die Familie unterstützen mußte. Sie gab ihm schließlich einen bedeutenden Teil ihres Einkommens, jährlich 600 Gulden, welchen Betrag sie später auch ihrem einzig überlebenden Neffen sandte. Die französischen, danach westfälischen Behörden machten mit ihren Steuern, Abgaben und „Pressuren“ ihm schwer zu schaffen, unter anderen verlangten sie auch, daß er sich seinen Uradel bescheinigen lasse.
Am 12.12.1805 verlor Friedrich seine treue Lebensgefährtin, die Kriege und ihre Folgen nahmen ihm fast alle Söhne. Am 23.6.1817 schloß er selbst in Kohlgraben seine müden Augen. Sein Leben war nicht sehr erfolgreich gewesen, aber er war stets ein aufrechter, ehrenhafter und frommer Mann, „ein wahrer Edelmann“, der seine vielen Kinder zu anständigen Menschen erzog. Als er seinen Tod nahen fühlte, schrieb er nochmals seiner Schwester einen Brief voller Dankbarkeit, Liebe und Verehrung, den er durch seinen letzten Sohn überbringen ließ.
Friedrich Wilhelm v. Wurmb, 1743 - 1817, (siehe oben), erwarb das Gutshaus "Haus Kohlgraben" bei Vacha in der Rhön 1785, ein Vorwerk der Domäne Wölkershausen (300 Acker groß), in Erbpacht. Mit seiner Frau hatter er 10 Kinder, von denen Adolf v. Wurmb, 1796 - 1841, verheiratet mit der Emma Freiin v. Hanstein, gleichfalls nach seines Vaters Tod Herr auf Kohlgraben war. Das Gutshaus wurde 1922 nach 137 Jahren im eigenen Besitz der Familie v. Wurmb verkauft.
? Kasimir Johann Nepomuk Wilhelm Anton v. Plocki, * Rudno(w) / Polen 29.05.1760, † Maraunen / Ermland 06.10.1796, begraben Roggenhausen (kath. Pfarramt), Kapitän des Krongarde-Regts. in Warschau, Herr auf Schwengen / Ermland,
oo Warschau 04.06.1789 (kath. Pfarramt Marienkirche) Helene v. Sierakowska.
oo Warschau 04.06.1789 (kath. Pfarramt Marienkirche) Helene v. Sierakowska.
Bemerkung: Eine große gerahmte Photographie hing einst in der Wohnung meiner Großeltern (v. Wurmb). Dort wurde er, wenn ich mich richtig entsinne, meistens nur "der schöne Kasimir", manchmal auch "der schöne Plocki" genannt. Wie er zu diesem Namen kam und seit wann er so in der Familie genannt wurde, kann ich leider nicht mehr nachfragen.
Lothar v. Wurmb
* Weißenfels 07.06.1861, † Weimar 11.03.1945, Königl. preuß. Generalleutnant a.D.,
oo 20. Oktober 1888 in Weimar Eleonore („Elly“) Gräfin v. Bothmer.
* Weißenfels 07.06.1861, † Weimar 11.03.1945, Königl. preuß. Generalleutnant a.D.,
oo 20. Oktober 1888 in Weimar Eleonore („Elly“) Gräfin v. Bothmer.
Emma v. Bloedau,
* Sondershausen 10.05.1810, + Sondershausen 28.03.1895,
Tochter des Hofrats und Leibmedicus Dr. med. Joh. Emanuel Ehrenfried Bloedau und der Therese Ernestine Wilhelmine v. Ziegeler,
oo Sondershausen 12.05.1827 Theodor v. Wurmb
* Großfurra 31.07.1800, + Sondershausen 24.02.1876,
Regierungsrat und Kammerjunker, schwarzburg-sondershausener Oberstallmeister, Oberhofmarschall und Excellenz, RRr des Johanniterordens
* Sondershausen 10.05.1810, + Sondershausen 28.03.1895,
Tochter des Hofrats und Leibmedicus Dr. med. Joh. Emanuel Ehrenfried Bloedau und der Therese Ernestine Wilhelmine v. Ziegeler,
oo Sondershausen 12.05.1827 Theodor v. Wurmb
* Großfurra 31.07.1800, + Sondershausen 24.02.1876,
Regierungsrat und Kammerjunker, schwarzburg-sondershausener Oberstallmeister, Oberhofmarschall und Excellenz, RRr des Johanniterordens
© Thorsten Migenda 2014
letzte Überarbeitung: 2022-04-24
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